Rezension

Könnte spannender sein

Zeitkurier - Wesley Chu

Zeitkurier
von Wesley Chu

Der Zeitkurier hat mich, nachdem mir die Serie Twelve Monkeys so gut gefallen haben, inhaltlich stark angesprochen. Aber vielleicht war es ein Fehler, dass ich unbewusst so etwas Geniales wie Twelve Monkeys erwartet habe, denn Der Zeitkurier kann diesen Erwartungen leider nicht standhalten.

Der Schreibstil ist durchschnittlich und mir persönlich vielleicht sogar etwas zu flach, zu klischeebehaftet. Die Formulierungen wirken auf mich, als hätte ich sie schon tausendmal gelesen und so richtig wollte das Kopfkino, auf das ich gewartet habe, nicht einsetzen. Dazu kommt, dass sich die Geschichte extrem in die Länge zieht und diese zähen Passagen finden sich leider schon zu Beginn des Buches. Es  dauert sehr lange, bis die Geschichte etwas an Fahrt aufnimmt und es gibt viele Wiederholungen der immer gleichen Tätigkeit.

Obwohl ich die Grundidee, das Setting und die Technik spannend fand, habe ich mich an vielen Stellen gelangweilt und angefangen, quer zu lesen. Ein bisschen gestört habe ich mich auch die diversen Lücken in der Logik. Wie die Zeitreisen im Detail funktionieren wird gar nicht erklärt, aber so stellt sich mir doch die Frage, wie die Menschen aus der Zukunft Ressourcen wie Bäume aus der Vergangenheit stehlen können. Hat das nicht enorme Auswirkungen auf die Vergangenheit, wenn all diese Ressourcen plötzlich fehlen? Aber gut.

Die Figuren sind mir alle nicht besonders an Herz gewachsen, nicht einmal der Zeitkurier James. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich die Liebesgeschichte, die um ihn und Elise gesponnen wurde, als ziemlich lieblos erzählt empfand. Die hätte man auch weglassen können, dann wäre die fehlende Leidenschaft nicht so furchtbar unbefriedigend. Aber vielleicht hebt Wesley Chu sich das für die Fortsetzung auf, denn Der Zeitkurier ist leider keine in sich abgeschlossene Geschichte.

Ich bin durchaus neugierig, wie die Geschichte weitergeht, aber die Fortsetzung muss schon enorm an Tempo zulegen und sich entscheiden, ob sie eine Liebesgeschichte erzählen will oder nicht, damit ich sie als gut empfinde.

(c) Books and Biscuit