Rezension

Köstlich, wunderbar, bezaubernd ! Leseempfehlung !!!

Die Mondscheinbäckerin - Sarah Addison Allen

Die Mondscheinbäckerin
von Sarah Addison Allen

Bewertet mit 5 Sternen

"Ich dachte, Apfelschichtkuchen bedeutet >Willkommen<." 
"Jeder Kuchen bedeutet >Willkommen<, erklärte er. 
"Außer Kokoskuchen. Kokoskuchen und Brathähnchen bringt man bei Todesfällen." Seite 87

Nach dem Tod ihrer Mutter zieht die 17-jährige Emily zu ihrem Großvater Vance, den sie noch nie gesehen hat, in das beschauliche Südstaaten-Städtchen Mullaby. Schnell wird ihr bewusst, das hier merkwürdige Dinge geschehen. Nachts irren mysteriöse Lichter durch den Garten, die Tapete in ihrem Zimmer wechselt wie von Zauberhand das Motiv und die Bewohner der kleinen Stadt scheinen aus unerfindlichen Gründen einen Bogen um sie zu machen. Insbesondere die Familie Coffey ist alles andere als begeistert über Emilys Auftauchen. Alle bis auf Win, der Emilys Herz im Sturm erobert, der aber auch ein kurioses Geheimnis verbirgt...

"Wieso machst du das ? 
Warum schaust du so oft in den Trockner ?" 
Er lachte. 
"Auf die Frage habe ich schon gewartet", sagte er, 
nahm zwei grüne Flaschen 7UP aus dem Kühlschrank und reichte eine Emily. Seite 176

Meinung:

Als ich zum ersten Mal den Titel "Die Mondscheinbäckerin" gelesen habe, war ja wohl sowas von klar, das dieses Buch auf meiner Wunschliste landet, schließlich bin ich nicht nur eine Leseratte, sondern auch einen leidenschaftliche Hobbybäckerin. 
Der verlockende Klappentext und das tolle Cover, das ein Liebespaar im Mondschein zeigt, dabei umgeben von Lichtpunkten und tanzenden Schmetterlingen, die einen Bezug zur Geschichte bilden, taten ihr Übriges. Das Buch war MEIN ! 

Der Plot besteht aus mehreren Teilen, die sich zusammenfügen und im Verlauf zu einem großen Ganzen verschmelzen. Sie schildern uns das Leben und welch seltsame Wege es manchmal geht, um uns Neues zu offenbaren oder uns an Altes zu erinnern.

Zunächst bekommt man den Eindruck, das es vordergründig um Emily und Win geht, die sich zueinander hingezogen fühlen und deren aufkeimende Beziehung von den Bewohnern Mullaby's, insbesondere von den Coffeys mit Argwohn betrachtet wird. Die Coffeys versuchen den Kontakt zu unterbinden und immer wieder ist die Rede von einer furchtbaren Sache zwischen Wins Onkel und Emilys Mutter, die seinerzeit für mächtig Wirbel in dem kleinen Städtchen sorgte. 
Man erwartet also eigentlich eine süße, mit Problemen behaftete Liebesgeschichte, wird jedoch sehr schnell überrascht, denn es gibt noch weitere Protagonisten die eine eigene interessante Geschichte zu erzählen haben. 

So wie Julia, die Emily mit einem selbstgebackenen Kuchen in Mullaby Willkommen heißt und fortan immer ein offenes Ohr für das Mädchen hat. 
Nach dem Tod ihres Vaters, ist sie mit einem Zweijahresplan nach Mullaby zurückgekehrt. Dieser ist so gut wie erledigt. Noch 6 Monate und sie kann diesem Kaff für immer den Rücken kehren. Die frühere Außenseiterin hat die Stadt im Alter von sechzehn Jahren verlassen, mit einem Haufen Sorgen und Ängsten im Gepäck. Nie wieder wollte sie einen Fuß in das Städtchen setzen, doch nach dem Tod ihres Vaters kehrt sie zurück um sein Lebenswerk abzubezahlen. Wenn dies erledigt ist, will sie das Restaurant verkaufen und von dem Erlös eine eigene Bäckerei in Baltimore eröffnen. 
Denn Julia backt die leckersten Kuchen weit und breit. Immer mit offenen Fenstern, denn der Geruch von Kuchen, so sagt man in Mullaby, kann verloren geglaubte Menschen ablocken und nach Hause bringen.

"Silberglitter wirbelte durch die Luft. Sie atmete tief ein. 
Zucker, Vanille und Butter. 
Dieser Duft begleitete sie schon ihr ganzes Leben. Manchmal konnte sie ihn sehen wie jetzt, doch meist spürte sie ihn nur."

Seite 249

Sarah Addison Allen erzählt flüssig, geradeheraus und ohne große Ausschweifungen die Geschichten von Emily und Julia, die sie mit immer wiederkehrenden Rückblicken auf Vergangenes verknüpft. Obwohl sie all den Geschehnissen in Mullaby eine Brise Magie zufügt, bleibt die Autorin doch stets in der Realität und verliert sich nicht in fantastischen Welten.

Ihren Figuren verleiht sie einzigartige, teilweise sehr eigentümliche, aber so unglaublich liebenswerte Züge, das man sie alle in sein Herz schließt. 
Mit ihren überraschend bittersüßen Wendungen hat sie mich außerdem das ein oder andere Mal beinahe zu Tränen gerührt. Viel zu schnell sind die 250 Seiten gelesen und man erreicht das Ende, das zwar in sich stimmig ist, das aber trotzdem noch Raum für eigene Spekulationen lässt.

Fazit:

"Die Mondscheinbäckerin" ist wie ein köstlicher Kuchen ! 
Durchbricht man den zuckersüßen Guss, gelangt man zum geheimnisvollen, verzaubernden Inneren, das man entzückt genießt, viel zu schnell verputzt und von dessen unglaublichem Geschmack man noch lange zehrt ! 
Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung !