Rezension

komplexer Plot und brisantes Thema

Wintertod - Thomas Nommensen

Wintertod
von Thomas Nommensen

Bewertet mit 5 Sternen

Schauplatz Berlin. Im zweiten Teil der Reihe um Kommissar Arne Larsen wechselt der Schauplatz von Schleswig Holstein in die Hauptstadt, wohin er sich nach seinem letzten dramatischen Fall versetzen ließ. Da er über wenig Großstadterfahrung verfügt wird ihm eine jüngere Kommissarin, Mayla Aslan, als Chefin vorgesetzt. Schon sein erster Arbeitstag beginnt mit einem Leichenfund. In einem aufgegebenen Friedhof im Norden Berlins wird die nur oberflächlich verbuddelte Leiche einer Frau gefunden. Das Tuch in das sie gewickelt ist, gibt den Ermittlern Rätsel auf, zudem weist die Leiche keine Zeichen von Gewaltanwendung auf, alles deutet auf einen Selbstmord.

In einem weiteren Strang lernen wir die Grundschullehrerin Lea Zeisberg kennen, die nach traumatischen Erlebnissen eine sechsmonatige Auszeit nahm und jetzt wieder in den Schuldienst zurückkehrt. Es fällt ihr schwer, sich wieder auf die Kinder ihrer Klasse einzulassen. Als sie das Heft einer Schülerin genauer in Augenschein nimmt, sie sie einen stummen Hilfeschrei.

Neben diesen beiden Strängen gibt es noch eine Handlungsebene, die in der Vergangenheit spielt. Martin erinnert sich an seine Kindheit in den 70er Jahren in der damaligen DDR. Drei Stränge, die auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben, die der Autor aber gekonnt zu einem dichten und atmosphärischen Ganzen webt.

Arne Larsens Leben hat sich seit dem Umzug verändert. Er ist vorübergehend in eine WG gezogen, doch so richtig wohl fühlt er sich nicht. Es mangelt an Privatsphäre und das Bad scheint ständig besetzt zu sein. Der Einstand in der neuen Abteilung läuft nicht wirklich rund, die Zusammenarbeit mit seiner Vorgesetzten und Kollegin gestaltet sich anfangs schwierig, die beiden müssen sich erst mal zusammenraufen. Keine optimalen Bedingungen, um an einem brisanten Fall zu ermitteln.

Arne war mit schon aus dem ersten Teil bekannt, er gewinnt hier noch mehr an Tiefe, auch die anderen Figuren sind sehr gut gezeichnet, vor allem seine Partnerin Mayla. Sie wirken lebendig und authentisch, sind Figuren mit Ecken und Kanten.

Was mir bei "Ein Dunkler Sommer" schon so gut gefallen hat ist der wunderbar atmosphärische und anspruchsvolle Schreibstil, der sich auch in diesem Teil wiederfindet. Mein Kopfkino hatte keine Probleme anzuspringen, ich konnte tief in die Handlung eintauchen und hatte sowohl Orte als auch Personen bildlich vor Augen. Keine Selbstverständlichkeit, oftmals bleiben Charaktere zu blass und ich bin nur ein oberflächlicher Beobachter am Rande. Ganz anders hier! Ich war an Arnes Gedanken und Gefühlen hautnah dran, konnte meine eigenen Vermutungen anstellen und überlegen, wie Martin in die Geschichte passt.

Das Buch erzählt eine Geschichte von Kindern, die von Erwachsenen in falsche Bahnen gelenkt werden. Über Gewalt in der Famlilie sowie an Schulen. Eine Geschichte die unter die Haut geht und die die Abgründe der menschlichen Seele offenbart. Thomas oOmmensen zieht hier gekonnt die Fäden und webt einen komplexen Plot, dem es nicht an Spannung fehlt. Das Ende ist schlüssig geklärt, so dass keine Fragen offen bleiben.

Fazit: Packender Krimi mit einem brisantenThema den ich jedem Krimifan nur empfehlen kann. Auf den nächsten Fall für den sympathischen Kommissar darf man gespannt sein.

 

Kommentare

gaby2707 kommentierte am 04. Oktober 2016 um 19:43

Danke für die Rezi. Das Buch wandert sofort auf meine Wunschliste.