Rezension

Komplexes Fantasy-Werk der Spitzenklasse

Das Lied von Eis und Feuer 02. Das Erbe von Winterfell - George R. R. Martin

Das Lied von Eis und Feuer 02. Das Erbe von Winterfell
von George R. R. Martin

Bewertet mit 5 Sternen

Vielschichtige Charaktere und durchdachte Handlung. Noch spannender als Teil 1.

Zum Inhalt: Lord Eddard, nun die "Hand des Königs", wird am Königshof unaufhaltsam immer tiefer in die Intrigen um den Eisernen Thron hineingezogen. Der König selbst kann den Ränkespielen nicht Einhalt gebieten. Wem kann man in den eigenen Reihen noch trauen? Verrat scheint an jeder Ecke zu drohen und ein Krieg ist nicht mehr zu verhindern. Eddard Stark muss sich einer Gefahr stellen, die er nicht mit dem Schwert bezwingen kann.
Währenddessen versammelt sein ältester Sohn Robb auf Winterfell loyale Häuser, um gegen die Lennisters und ihre Getreuen in die Schlacht zu ziehen. Die Sieben Königslande sind vom Verfall bedroht, zugleich wächst im Osten eine ungeahnte Bedrohung und jenseits der großen Mauer im Norden scheinen Feinde zu lauern, an die bislang niemand einen Gedanken verschwendet hat...

Meine Meinung: Der zweite Teil von George R. R. Martins meisterhaftem Werk setzt in Punkto Spannung mächtig nach. Man ist von der ersten bis zur letzten Seite gebannt und vermag das Buch nicht mehr aus der Hand zu legen.
Die Charaktere gewinnen nochmals an Tiefe und der Autor hält eine Menge ungeahnter Wendungen bereit. Weiterhin wird jeweils ein Kapitel aus Sicht einer bestimmten Person geschildert, so kann es vorkommen, dass man sich bis zu 150 Seiten gedulden muss, bevor es mit einem Charakter weitergeht.
Deutlich wird beim Lesen, dass Teil 1 und 2 eigentlich ein Buch sind, wie in der englischen Originalausgabe. Der erste Teil glänzt vor allem durch die ausführliche Einführung in die Welt, die Charaktere und die komplexe Handlung. Der zweite Teil führt dies fort und erzeugt einen unglaublichen Spannungsbogen. Durch und durch spannend bleibt es bis zum Schluss und das Ende schreit dann förmlich nach einer Fortsetzung.
Das Schicksal der Protagonisten bleibt ungewiss und man fiebert mit ihnen zusammen mit in einem großen Gemisch der Emotionen aus Hass und Liebe, Trauer und Freude. Die Sympathien werden dabei immer wieder verschoben. Man kann sich nie gewiss sein, wie sich ein Charakter entwickeln wird. Martin schreckt auch nicht davor zurück seine Figuren sterben zu lassen.
Jedoch halte ich gerade diesen Aspekt für äußerst konsequent. Die Geschichte verlangt einfach nach Opfern und ich fände es schlicht unangebracht, wenn wirklich alle unbeschadet aus dem Ganzen hervorgingen. So wird die Handlung glaubhaft und sehr authentisch.
Bemerkenswert ist, dass man trotz der Komplexität und der vielen Personen niemals den Überblick verliert. Hilfreich hierfür ist abermals die Zusatzbeschreibung aller Häuser im Anhang des Buches.
Die fragwürdige Neuübersetzung einiger Namen ist auch hier etwas unglücklich, aber wie bereits im ersten Band konnte dies meine Lesefreude nicht überschatten, dafür ist das Werk einfach zu gut.
Selten habe ich zudem ein Buch gelesen, dass über einen derart guten Schreibstil verfügt, der unglaublich flüssig ist und keinerlei Anlass für negative Kritik gibt.
Die neue Gestaltung des Layouts ist nun auch endlich dieser Reihe würdig und ein Schmückstück für jedes Bücherregal.

Fazit: Der zweite Teil kann den ersten in Punkto Spannung noch überbieten. Ein Buch, das von seinen unheimlich vielschichtigen Charakteren und einer sehr gut durchdachten Handlung lebt. Bis zur letzten Seite kann man es einfach nicht mehr aus den Händen legen. Zudem die neue Aufmachung des Werkes, was alles in allem sogar die etwas unglücklich geratene Neuübersetzung der Namen wettmacht. Uneingeschränkt empfehlenswert.