Rezension

Komplexität ist eben nicht immer angemessen

The Bone Season - Die Träumerin - Samantha Shannon

The Bone Season - Die Träumerin
von Samantha Shannon

Bewertet mit 3.5 Sternen

In Paiges Welt werden Widernatürliche gejagt und wie Ausgestoßene behandelt. Dummerweise verfügt Paige selbst über eine solche Gabe, weshalb ihr Leben nicht unbedingt ein Zuckerschlecken ist. Als sie in einen Zwischenfall gerät, in dem ihr Leben gefährdet wird, muss sie ihre Gabe zum Einsatz bringen, wodurch die falschen Leute auf sie aufmerksam werden. Denn nun wird Paige in eine Welt verschleppt, in der sie wirklich eine Unterwürfige ist. Sie wird als Sklavin einem Reph zugeteilt, einem Wesen, von dessen Existenz sie bis dahin nicht wusste. Ebenso wenig wie von diesem Ort. Für sie ist klar, dass sie hier weg will, aber eine Flucht ist nicht so einfach, da sie nicht weiß, wer Freund und wer Feind ist...

Die dargestellte Welt hat mich interessiert, weshalb ich sehr gespannt auf dieses Buch war. Ich fand die Grundidee interessant.
Leider ist diese Welt sehr komplex und wird auch nicht unbedingt auf optimale Art und Weise für den Leser vermittelt. Man wird nämlich ohne jegliche Einführung in das Geschehen geworfen, was zwar bei manchen Büchern toll sein mag, bei diesem fand ich es eher störend.
Immer wieder hatte ich dicke Fragezeichen im Kopf und war mir nicht sicher, ob ich jetzt irgendetwas Wichtiges überlesen hatte. Auch das Glossar, welches sich am Ende des Buches befindet, war da nur manchmal hilfreich.
Deswegen konnte ich auch nicht wirklich von Lesegenuss reden, weil ich immer mit hoher Konzentration lesen musste. Dementsprechend wenig Lust hatte ich manchmal, dieses Buch überhaupt in die Hand zu nehmen, weil es eben keine "leichte" Lektüre ist. Das hat sich leider während des ganzen Verlaufs nicht geändert, weshalb ich auch nie wirklich mit dem Buch warm wurde.

Es gibt unzählig viele Figuren, weshalb man auch nicht sonderlich viel über jede einzelne erfährt. Gerade die Rephs schmiss ich hin und wieder durcheinander, weil es einfach zu viele waren, über die man zu wenig wusste. Das fand ich ziemlich ärgerlich und schade.
Dafür erfährt man mehr über Paige, aber irgendwie bin ich aus ihr nie so recht schlau geworden. Ich habe nie wirklich mit ihr mitgefiebert oder gar gefühlt. Dadurch fehlte einfach das gewisse Etwas.
Stattdessen gefielen mir zwei Nebencharaktere sehr gut, über deren Auftreten ich mich immer sehr freute.

Manchmal fand ich Passagen auch einfach sehr langatmig. Wenn ich mir überlege, dass dieses Buch ein Auftakt von insgesamt sieben Bänden ist, frage ich mich schon, wie sich das alles noch entwickeln soll, da ich jetzt nicht wirklich von Spannung im ersten Teil sprechen konnte. Hin und wieder flammte das Interesse auf, aber von wirklicher Spannung kann ich leider nicht reden.

Insgesamt hat mir die Grundidee sehr gut gefallen, ebenso wie die Welt. Leider wird alles auf so komplizierte Art und Weise dargestellt, dass der Lesegenuss für mich definitiv auf der Strecke blieb. Weil mich das Buch nie packen konnte und auch einfach das gewisse Etwas fehlte, weil man verzweifelt versucht, sich in dieser Welt "heimisch" zu fühlen, konnte dieses Buch leider trotz des vielen Potenzials nicht wirklich bei mir punkten.