Rezension

Konbini-Keiko

Die Ladenhüterin - Sayaka Murata

Die Ladenhüterin
von Sayaka Murata

Bewertet mit 4 Sternen

Keiko ist anders und fühlt sich als Außenseiterin, bis sie ihre Bestimmung als Angestellte in einem Supermarkt findet.

Ihre Sicht auf die Welt wirkt kindlich. Sie eckt an, weil sie Dinge ausspricht, die andere Menschen verschweigen würden. Und wird so tatsächlich mit der nicht minder krassen Frage konfrontiert: "Was müssen wir tun, damit du normal wirst?". Sie ist bereit, sich zu ändern, wenn sie dafür klare Anweisungen erhält. Da ist der Konbini-Markt mit seinen Verhaltensregeln perfekt. Und ihre Anstellung erfüllt sie derart, dass sie empfindet, neu geboren worden zu sein: "Mit jeder Zelle lebe ich für den Konbini.".

Das Buch ist erfrischend anders. Wir tauchen ein in die japanische Kultur, erleben Ordnung, Drill und auferlegte Höflichkeit. Wir sehen die Welt durch die Augen der Protagonistin, können die Geräusche im Markt anhand detaillierter Beschreibungen nachvollziehen. Der heiter wirkende Text lässt einerseits tief in Keikos Seele mit all ihren Sorgen blicken und andererseits mich als Leser mit einem Schmunzeln zurück über diese kuriose Hauptfigur.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 07. Mai 2018 um 16:22

So lustig finde ich es nun wieder nicht, da man in Japan erwartet, dass sich die Bedürfnisse des Individuums denen der Gesellschaft unterordnet. Insofern ist es eher eine heiter daherkommende, jedoch heftige Gesellschaftskritik.