Rezension

Konnte meine Erwartungen leider nicht erfüllen

Und draußen stirbt ein Vogel - Sabine Thiesler

Und draußen stirbt ein Vogel
von Sabine Thiesler

Bewertet mit 3 Sternen

Rina Kramer ist eine erfolgreiche Autorin. Privat lebt sie in der Toskana. Ihr Ehemann ist jedoch selten zuhause und betrügt sie außerdem. Nach einer längeren Lesereise trifft sie in der Toskana ein. Auch Sohn Fabian, der normalerweise in einem Internat untergebracht ist, trifft ein, um dort die Ferien zu verbringen. Nachdem Rinas Mann abgereist ist, befindet sich Rina alleine mit ihrem Sohn auf dem abgelegenen Anwesen, auf dem sie hin und wieder auch ein Haus an Feriengäste vermietet. Der neue Gast Manuel ist nicht so harmlos wie es zunächst erscheint und Rina muss schon bald um ihr Leben fürchten….

Der Roman ist sprachlich gut geschrieben. Klar, flüssig und schnell zu lesen. Der Schreibstil hat mir auf Anhieb gut gefallen. Auch die Geschichte an sich hat viel Potential und hätte sich zu einem erstklassigen Thriller verarbeiten lassen. Leider bleiben die Hauptpersonen aber alle viele zu flach. Es fehlt an Tiefe und es ist praktisch unmöglich, sich in die Charaktere hinein zu denken. So bleibt bis zum Ende hin unklar, was Manuel genau antreibt und weshalb eigentlich ausgerechnet Rina sein Opfer ist. Absolut unlogisch fand ich auch Manuels Reaktion am Ende. Das machte für mich keinen Sinn. Auch viele andere Stellen waren unlogisch oder schlecht geschildert. Trotz der vorhandenen Bedrohung unternimmt Rina nichts, um sich und ihren Sohn zu schützen, sondern verhält sich völlig irrational. Auch ihre Angst ist überhaupt nicht herauszulesen, die Beschreibungen sind einfach zu emotionslos. Das ist wirklich schade, denn das Buch hätte dadurch echt ein Knaller sein können. Besonders schlimm fand ich die Wendung mit dem geläuterten Ehemann. Unglaubwürdiger geht es kaum, an der Stelle kam ich mir fast ein wenig veräppelt vor.  Die Geschichte um Pater Johannes bzw. seinen Vorgänger hätte noch mal ein bisschen Pepp reinbringen können, auch wenn sie mit dem eigentlichen Fall nichts zu tun hatte. Leider ging diese am Ende dann etwas unter und wurde nicht weiter verfolgt. Hier wurden viele Möglichkeiten vergeben, die aus dem erwarteten Thriller dann nur einen Sommerroman mit wenig Tiefgang gemacht haben. Ich habe 3 Sterne vergeben für den guten Schreibstil und die eigentlich gute Ausgangsidee.