Rezension

Konnte meiner Erwartungen nicht erfüllen

Rush of Love - Verführt - Abbi Glines

Rush of Love - Verführt
von Abbi Glines

Bewertet mit 2.5 Sternen

Ich habe schon sehr viel positives über die Bücher von Abbi Glines gehört und hatte daher hohe Erwartungen an dieses Buch. Leider wurden diese jedoch nicht wirklich erfüllt.
                        
Nachdem die Mutter der Protagonistin Blaire an Krebs gestorben ist, muss die 19-jährige wieder Kontakt zu ihrem Vater aufnehmen, da sie keine anderen Angehörigen mehr hat. Dieser hat die Familie vor fünf Jahren verlassen und sich seitdem nicht mehr gemeldet. Als Blaire nach einer langen Autofahrt an der genannten Adresse ankommt platzt sie unerwartet in eine Party ihres Stiefbruders, der ihr gleich weismacht, dass sie nicht erwünscht ist. Trotzdem gewährt er ihr ein Bett in der Abstellkammer, bis ihr Vater von seinem Liebestrip aus Paris zurück ist.

Zunächst einmal der Schreibstil: dieser ist flüssig und leicht zu lesen, so dass ich das Buch innerhalb von zwei Tagen durchgelesen hatte. Allerdings sind die Dialoge teils richtig plump und ich musste mehrfach über die Ausdrucksweise den Kopf schütteln.
Blaire fand ich als Protagonistin überwiegend gelungen. Sie ist eine starke, junge Frau und möchte so schnell wie möglich wieder auf eigenen Beinen stehen. Dabei ist sie sich für nichts zu schade und arbeitet hart, um möglichst schnell wieder von der Familie ihres Vaters unabhängig zu sein. Allerdings sind ihre Moralvorstellungen recht ambivalent. Einerseits erklärt sie einer Freundin, dass sie sich von Männern nicht ausnutzen lassen soll und begeht dann doch genau dieselben Fehler. Anfangs dachte ich noch, Blaire sei tough und mutig und würde sich nicht alles bieten lassen. Doch leider kristallisierte sich schnell heraus, dass sie doch das klassische, unerfahrene Mauerblümchen ist, wie man es in dem Genre schon so oft gelesen hat.

Blaires Stiefbruder Rush ist der klassische Badboy, der jede Nacht eine andere Frau im Bett hat und Frauen wie Dreck behandelt. Auch Blaire gegenüber verhält er sich alles andere als nett und zuvorkommend. Rush ist äußerst attraktiv und stinkreich und verkehrt daher in einer komplett anderen Welt als Blaire, die zwar nie viel Geld aber dafür ein glückliches und liebevolles zu Hause bei ihrer Mutter hatte. Ich konnte seine Handlungen oft nicht nachvollziehen und auch die "Geheimnisse" seiner Vergangenheit fand ich nicht so überzeugend, als dass sie sein komplettes Verhalten ausreichend erklären konnten.

Die Handlung selbst konnte mich trotz allem packen, da ich vor allem die Nebencharaktere interessant fand. Diese bereichern die Geschichte ungemein und verleihen ihr die nötige Abwechslung.
Die Liebesgeschichte fand ich nicht vollkommen überzeugend, aber ich fand sie ok. Allerdings gab es bei den sexuellen Szenen manche, die ich moralisch so absolut nicht vertretbar finde und die ich in diesem Genre für jüngere Leser sogar als gefährlich erachte. So wird beispielsweise erwähnt, dass der Sex ohne Kondom durchgeführt wurde, was ja aber nicht so schlimm sein, da der Typ ja auf keinen Fall eine Krankheit haben könne. Bitte was??? Und wie sieht es mit Empfängnisverhütung aus??? Zudem gibt es eine Szene, in der der Typ es auch ohne Kondom treiben möchte und ihn (ihr versteht was ich meine;) ) einfach vorher rausziehen will... Sorry, aber das geht in meinen Augen gar nicht!

Am Ende gab es dann noch einen großen Twist, den ich so nicht erwartet hatte und den ich auch sehr interessant fand. Dies ist auch der einzige Grund, warum ich zumindest dem nächsten Band wohl noch eine Chance geben werde. Ich hoffe sehr, dass Abbi Glines Schreibstil mit der Zeit besser geworden ist und sie auch ihre Charaktere besser ausbaut. Bisher kann ich wirklich nicht verstehen, warum die Autorin -bzw. diese Reihe- so viele Fans hat.

Fazit:
Der erste Band der Rush of Love-Trilogie hat mir zwar ein paar unterhaltsame Lesestunden beschert, mich aber dennoch nicht überzeugen können. Die Protagnisten bedienen alle Klischees, der Schreibstil ist ausbaufähig und ziemlich plump und vor allem gibt es Szenen, die ich so moralisch nicht in Ordnung finde.