Rezension

Konnte mich einfach nicht begeistern

Mieze Undercover - Mina Teichert

Mieze Undercover
von Mina Teichert

Wenn die Buchfee zuschlägt und einem unerwartet neue Lektüre nach Hause bringt, kann ich nix anderes außer in die Gegend grinsen und mich darüber freuen. Was sollte man schließlich auch sonst tun? 

Wie bereits angedeutet kam dieses Buch ganz unerwartet zu mir und überraschte mich nicht nur mit dem Buch selbst, sondern auch mit den bei gelegten Goodies. 

Ein großes "Danke schön" hierfür an Eden Books.

Die Neugier packte mich und ich las meinen ersten Krimi, in dem "Mieze" die Hauptrolle spielt.

Ob mich Mieze überzeugen konnte, erfahrt ihr jetzt.

Ach herrje, waren wohl meine ersten Gedanken nachdem ich das Buch durchgelesen hatte. Der Drang es abzubrechen war stets präsent, da mir weder das Setting noch die Charaktere wirklich zusagten. 

Im Buch haben wir es mit Mieze zutun, die verheiratet und Mutter einer 3-jährigen Tochter ist, die Lou heißt. 
Sie ist Hausfrau und bekommt nach 3-jähriger Arbeitspause, das Bedürfnis wieder arbeiten zu gehen. Wir erleben ihre Bewerbungsphase und dürfen schließlich erlesen, wie sie einen Job im Polizeirevier bekam. Der folgte dann eine prompte Beförderung zur verdeckten Ermittlerin, bei der sie in einem Table-Dance-Club tanzen musste.

Zusammengefasst hatte ich nach dem Lesen des Buches Kopfschmerzen vom dauernden Kopfschütteln.
Am schlimmsten fand ich den Einstieg in ihren neuen Beruf im Polizeirevier. Denn wie sie zu dem Job kam war unverschämt und unfair. Viele kennen die Situation auf dem Arbeitsmarkt und würden alles geben um endlich als Fachkraft angesehen zu werden und einen Job mit angemessener Bezahlung zu bekommen. Bei Mieze half ihr Vater, der einst Polizeirevierleiter war und seinen Kollegen einfach mal nach einen Job für seine Tochter fragte. Natürlich wurde durch Zufall gerade eine Bürokraft gesucht. Das Einstellungsgespräch hierbei machte mich besonders wütend, da man es ehr für nötig sah einen alten Kollegen zu helfen, als eine geeignetere Fachkraft zu finden. 

Mich dann noch von "Mieze" zu überzeugen, wurde dadurch nicht gerade leichter, ehr schwerer. Im Verlauf des Buches ist es dann immer wieder Vater Glück der dafür sorgte, das gerade Mieze Hinweise und Spuren findet und mit ihren kindlichen Verhalten, damit vor den Polizeikollegen angibt.

Des öfteren dürfen wir dann auch den Alltag von Familie Moll erleben, welcher, naja, sehr herzig war. Fabian und Mieze scheinen auch nach langer Zeit sehr viel verliebt zu sein und erinnern dabei ehr an hormongebeutelte Teenager, als an ein Ehepaar. Hier hätte es ruhig weniger sein dürfen.

Wo fang ich da bloss an? Am besten bei Familie Moll. 

Wie man vielleicht schon mitbekam war ich auf die Hauptcharakterin Michaela "Mieze" Moll nicht besonders gut zu sprechen. Dies lag aber nicht nur an der unfairen Art und Weise wie sie einen Job bekam sondern auch an ihrem Verhalten selbst.

Wie alt Michaela ist wird nicht verraten, das sie allerdings über 30 sein dürfte, war anzunehmen. Charakterlich war sie jedoch noch nicht so weit und siedelte sich ehr bei Kleinkind bis Teenager an. Immer wieder imitiert sie das Verhalten ihrer Tochter und macht hier und da einen Schmollmund um ihren Willen zu bekommen.
Besonders wichtig war ihr, ihr Aussehen, weshalb man in regelmäßigen Abständen über ihre Augenringe, Nestfrisuren usw. auf dem Laufenden gehalten wurde. Besonders ihre Schminkaktionen störten mit der Zeit, weil sie absolut nix zur Geschichte beitrugen.

Fabian, der Mann aller Männer, der Gott schlechthin,zumindest für Michaela, die am laufenden Band von ihrem Mann schwärmt. Nachdem Beschreibungen im Buch könnte man ihn wahrscheinlich mit Barbie´s Ken vergleichen. Und auch wenn er sich mit Technik auskennen soll, wirkt er im Buch nicht gerade wie jemand der dies wirklich beherrscht. Auch er benahm sich nicht wie ein Erwachsener sondern handelte meist töricht und total unverständlich.

Das Team rund um die Einsatzgruppe, war mehr damit beschäftigt Mohnschnecken zu essen, als etwas in die Wege zu leiten. Eine Observierung da, eine Festnahme hier, mehr passierte nicht wirklich. 

Die Charaktere rund um die Table-Dance-Bar waren teilweise ok. Die Einzige mit der ich immer wieder Probleme hatte war Chantal, da diese von der Autorin aus dazu verdonnert wurde immer und überall "Denglisch" zu sprechen. Einmal ok, aber  das ganze Buch durchweg sprapazierte die Nerven empfindlich. 

Natürlich gab es noch weitere Charaktere wie Michaela´s Vater, die anderen Mütter, Gäste der Bar und natürlich auch die Hintermänner, welche Michaela und ihr Team aufdecken sollen.

Sagen wir es so wie es ist, das Buch konnte mich bei weiten nicht überzeugen. Denn anstatt einem guten Krimi, erhielt ich einen Frauenroman der versuchte lustig zu sein. 

Meine Art von Humor wurde dabei leider nicht getroffen und das obwohl man mich sehr einfach zu einem Grinsen bringen kann. Dies lag wahrscheinlich auch daran das man versuchte, möglichst viele peinliche Momente von Michaela in das Buch einzubauen. Alle paar Seiten passierte ihr ein Malheur, welches den Leser unterhalten sollte. Der Verwendung von Spitznamen für Körperteile oder Gegenstände bediene ich mich selbst, aber in einem angenehmen Maß. Das Wort "Möppis" (Brust, Brüste) fand ich bei einmaliger Benutzung noch sehr witzig, aber beim 3. Mal nervte es nur noch. Genau wegen sowas konnte ich das Buch nicht richtig ernst nehmen.

Auch die kriminalistische Seite wirkte nur wenig realistisch und hätte besser recherchiert werden können. Besonders da es sich um die Kölner Polizei handelte sollte, erschreckte mich dies etwas. 

Die Charaktere wirkten überzogen und wenig glaubhaft. Ich selbst habe nur wenige Auftritte von Frau Katzenberger gesehen und hoffe für sie, das die Hauptfigur nicht wirklich auf ihrem Wesen basieren soll. Allgemein war die Darstellung von Frauen sehr daneben, da ich mir kaum vorstellen kann, das Mütter einen solchen Groll untereinander hegen. Verschiedene Meinungen zur Erziehung sind ja ok, aber das Mütter andere förmlich zu dieser drängen kann ich mir nur sehr wenig vorstellen. In Einzelfällen vielleicht, aber nicht die Mütter eines ganzen Kindergartens.

Spannung fehlte schier und stellte sich auch zum Ende auch nur gering ein, weshalb Gänsehaut-Momente in denen man mitfieberte komplett aus blieben. 

Ansonsten war die Schreibweise angenehm und ermöglichte ein problemloses durchlesen. Fremdworte fielen kaum an und wurden bei Verwendung auch erklärt. 

Keine Spannung, herabsetzende Unterhaltung und abschreckende Charaktere. Der erste Fall von Frau Moll, wird bei mir auch der Letzte sein.