Rezension

Konnte mich erst im letzten Drittel überzeugen

Mein geträumtes Leben - Saphira von Sande

Mein geträumtes Leben
von Saphira von Sande

Bewertet mit 2.5 Sternen

Saphira von Sande – Mein geträumtes Leben

 

Für Cecilia ist es verwirrend, erschreckend und äußerst unangenehm als sie eines Tages auf einer Verkehrsinsel völlig nackt, keine Kälte und Wärme spürend, und sich nicht mehr an ihren Namen erinnernd, aufwacht. Da die Passanten um sie herum sie nicht wahrnehmen, sie mit niemanden sprechen kann, gibt es wohl nur eine Möglichkeit, der ihren Zustand erklärt: Sie ist gestorben.

Als tatsächlich die kleine Tamara sie wahr nehmen kann, wird Cecilia gleich zur imaginären Freundin gemacht, um dem kleinen Mädchen ein wenig beiwohnen zu können. Doch schon bald zieht es sie weiter, eine Babysitterin, eine Zugfahrt, ein junger Mann namens Benedict...

Auch er kann Cecilia nicht sehen, aber dafür sein Kater Chucky. Doch Cecilia ist sich sicher, dass sie bei Ben eine Aufgabe zu erfüllen hat.

 

„Mein geträumtes Leben“ ist das Debüt der Autorin Saphira von Sande.

Ich möchte zuerst mit den positiven Eindrücken anfangen:

Der Schreibstil ist flüssig und durch die recht kurzen Kapitel und Abschnitte lässt sich das Buch gut lesen. Die Charaktere sowie die Handlungsorte sind detailliert beschrieben, sodass ich ein besseres Gefühl für die Geschichte bekommen konnte.

Die Grundidee (eine junge Frau bereichert auf einer anderen Ebene in Form eines Geistes einige Mitmenschen und verbessert oder hilft in deren Leben) fand ich interessant und ein wenig erinnerte mich die Geschichte an „Solange du da bist“ mit Reese Witherspoon.

 

So leid es mir tut, und hier handelt es sich um meine ganz persönliche Meinung, muss ich auch schreiben, was mir nicht so gefallen hat.

Anfänglich löste das Buch bei mir, die von der Autorin so zahlreich geschilderten Emotionen, leider überhaupt bis wenig Gefühle bei mir aus, ich konnte mich weder an die etwas eigenwillige Hauptfigur Cecilia gewöhnen, die mit ihrem „Schabernack“ manchmal wirklich fies und gemein (ich sag nur nackten Hintern im Zug, was sicherlich humorvoll gemeint war, aber irgendwie nicht lustig wirkte).

Die erste Hälfte des Buches wirkte für mich stark inszeniert und wie in einer Aufzählung (erst passiert das, danach das und das, dann Zeitsprung, dann passiert das,...), und ich wurde mit der Geschichte nicht recht warm.

Doch wie schon oben geschrieben, fand ich die Idee nett, und wollte wissen, wie es nun weiter mit Ben und Cecilia geht, und natürlich ob sich meine Vermutung bestätigt, die ich von Anfang an im Kopf hatte.

 

Nach ca zwei Dritteln waren sie dann plötzlich da, die Gefühle die ich beim Lesen so vermisst habe, die Geschichte die mich dann fesseln konnte, die Hauptfigur, die sich langsam aber stetig entwickelt und ich konnte fühlen, was die Autorin mir mit ihrer Geschichte erzählen wollte. Allerdings ist es verdammt schade, dass es erst so spät kam und ich hätte mir schon viel früher diese Ehrlichkeit der Emotionen gewünscht.

Ich persönlich fand das Ende der Geschichte zwar ein bisschen übertrieben, dennoch aber ehrlicher und deutlich emotionaler als der Beginn der Geschichte, und ich kann sagen, dass ich das Gefühl hatte, das die Autorin mit jeder Seite ihres Buches sicherer wurde und ihre Geschichte eine schöne Entwicklung durchlief.

 

Es tut mir leid, dass ich keine positivere Rezension schreiben kann, aber ich bin mir sicher, dass ich es mit dem nächsten Buch von Saphira von Sande gerne noch mal versuchen werde, eben weil das letzte Drittel des Buches mich ansprechen und mitreißen konnte, mir die Emotionen gab, die ich mir beim Lesen gewünscht habe und auch ich endlich eine Nähe zur Hauptfigur aufbauen konnte.

 

Fazit: Konnte mich erst im letzten Drittel überzeugen. 2,5 Sterne.