Rezension

Konnte mich leider nicht ganz überzeugen

Der gestohlene Sommer - Lauren Willig

Der gestohlene Sommer
von Lauren Willig

Bewertet mit 3 Sternen

Die New Yorkerin Julia Conley erhält die Nachricht, dass sie von ihrer Tante ein altes Haus in England geerbt hat. Sie hält es zunächst für einen Scherz, da sie zur englischen Verwandtschaft nach dem Unfalltod ihrer Mutter keinen Kontakt mehr hatte und sich auch nicht mehr an die dort verbrachte Kindheit erinnern kann. Da Julia momentan keinen Job hat, kann ihr Vater sie schließlich dazu überreden, nach England zu fliegen und sich das Haus anzusehen. Julia kommt mit dem festen Vorsatz dort an, das Haus auszuräumen und schnell zu verkaufen. Doch dann findet sie ein altes, gut verstecktes Gemälde im Schrank und beginnt Nachforschungen anzustellen. Der attraktive Nicholas bietet ihr dabei seine Hilfe an. Schon bald stellt Julia fest, dass dieses Gemälde einen engen Bezug zu ihrer Familie haben muss. Sie ahnt nicht, auf welches dunkle Geheimnis sie dabei stoßen wird....

Die Geschichte um das alte Familiengeheimnis wird in verschiedenen Zeitebenen erzählt. Im aktuellen Handlungsstrang beobachtet man Julia dabei, wie sie sich langsam mit dem Haus vertraut macht und sich, durch das alte Gemälde, das sie im Schrank findet, auf die Suche nach Informationen zu dem Maler und dessen Verbindung zu ihrer Familie macht. Julia wirkt sehr sympathisch, man kann sich beim Lesen mühelos mit ihr identifizieren und nachvollziehen, warum sie beginnt die Nachforschungen anzustellen. Dieser Handlungsstrang wirkt durchgehend interessant.

In der anderen Zeitebene blickt man in das Jahr 1840 zurück. Hier erfährt man, wie die junge Imogen ihrem Ehemann in das Haus folgt, das Julia später erben wird, und was sich damals zugetragen hat. Imogen ist ebenfalls eine sehr interessante Protagonistin und der Autorin gelingt es mühelos, die Vergangenheit zum Leben zu erwecken. Dennoch liest sich dieser Handlungsstrang etwas zäh und wirkt stellenweise sogar langatmig. Zum Ende hin überschlagen sich dort aber die Ereignisse, sodass man dann doch noch gespannt der Handlung folgt.

Ich bin ein großer Fan von Romanen, in denen es um alte Familiengeheimnisse geht. Deshalb hat mir der Wechsel der Zeitebenen sehr gut gefallen. Allerdings konnte mich der aktuelle Strang deutlich mehr begeistern, als der, der sich in der Vergangenheit zuträgt. Denn dort zog sich die Handlung für meinen Geschmack zu sehr und plätscherte über weite Teile ziemlich gemächlich vor sich hin. Das Ende konnte mich dann in beiden Zeitebenen fesseln und sogar noch überraschen. Dennoch reicht es bei meiner persönlichen Bewertung leider nur zu drei Sternen, da es mir einfach zu lange gedauert hat, bis der Handlungsstrang in der Vergangenheit Fahrt aufgenommen hat.