Rezension

Konnte mich leider nicht überzeugen

Feenorakel - Jeanine Krock

Feenorakel
von Jeanine Krock

Bewertet mit 1 Sternen

"Feenorakel" von Jeanine Krock (erschienen bei LYX) ist ein Urban- Fantasyroman. Das bedeutet, dass der Roman in der heutigen Zeit auf der Erde spielt, jedoch fantastsche Elemente enthält.
Die Hauptprotagonistin Alva ist gerade aus dem Haus ihrer Pflegefamilie ausgezogen und lebt nun in einer WG. Da ihre Mitbewohner allesammt Mitglieder einer Band sind lag es nahe, dass Alva auch einmal zu einer ihrer Proben kommt. Da die frühre Sängerin Streit mit ihrem Exfreund (der gleichzeitig Gitarrist der Band ist) bekam, entschied sich Alva spontan dafür, für sie einzuspringen. Ihr unglaubliches Gesangstalent verschafft der Band nicht nur schnelle Bekanntheit, sondern auch eine Europatournee. Ganz zum Leidwesen Julens, der für Alvas Sicherheit zuständig ist. Doch er kann ihr einfach keinen Wunsch abschlagen...
Das hübsche Cover und der Klappentext haben mich neugierig auf dieses Buch gemacht. Leider konnte es mich nicht überzeugen.
Der Schreibstil ist dabei nicht das Problem, er ist klar verständlich und angenehm zu lesen. Es ist auch kein Problem dieses Buch (es ist das vierte der Reihe) zu lesen, ohne die vorangeganenen Bände zu kennen. Zumindest, wenn man mal davon absieht, dass es etwas verwurrend ist, dass die Wörter Elfen, Feen und Vampire als Synonyme füreinander verwendet wurden. Zwar wird das innerhalb des Buches explizit erklärt, jedoch erst auf der 371. Seite. Also fast zum Schluss.
Was mich wirklich enttäuscht hat war der Inhalt. Die Geschichte war flach und es gab kaum Spannung. Zwar schwebt Alva in Lebensgefahr, aber diese Bedrohung rückt irgendwie als Nebenhandlung in den Hintergrund. Die Protagonisten verhalten sich im Verlauf des Romans immer unrealistischer. So darf Julen beispielsweise ein Haus eines Bekannten als Unterschlupf benutzen. Er nimmt Alva mit und diese hat nichts besseres zu tun, als die Kleider einer fremden Frau zu durchwühlen und sich gleich mehrmals an einem Abend daran zu bedienen und sich ständig umzuziehen. Zwischendurch verführt sie Julen dann, obwohl klar ist, dass sein Chef nur kurz den Raum verlies. Für den Rest des Romans wird sie dann aber wieder als naiv und vor allem schüchtern beschrieben. Zudem haben sich kleinere Logikfehler in die Handlung eingeschlichen. So geht Alva zu ihrer ersten Bandprobe und danach gleich ins Bett (ohne arbeiten zu gehen, obwohl sie eigentlich nachts in einem Club jobbt). Am nächsten Tag geht sie wieder zu einer Bandprobe und gerät danach in einen Streit mit ihrem Bruder. Als die Szene nochmals aus Julens Sicht geschildert wurde, wird beschrieben, wie er sie am ersten Tag am Proberaum abgibt und danach noch etwas erledigt. Als er wiederkommt schichtet er den Streit zwischen den Geschwistern. Er hat also entweder seinen kostbaren Schützling einen ganzen Tag lang nicht beobachtet oder etwas stimmt mit dem Handlungsstrang nicht. Auch die negativen Konsequenzen, die Julens Chef ihm androht, sollte er mit seinem Schützling schlafen, lösen sich später einfach in Wohlwollen auf. Das sind zwar nur Kleinigkeiten, doch sie stören den Lesefluss.
Die Protagonisten sind plastisch und realistisch beschrieben. Man kann sie sich gut vorstellen und bekommt wortgewandt sowohl vermittelt, wie sie aussehen, als auch, wie ihr Charakter ist. Leider ist mir die Hauptprotagonistin Alva völlig unsympathisch. Sie verhält sich kindisch und egoistisch. An einer Stelle maßt sie es sich sogar an, den tiefgehegten Kinderwunsch ihrer Bandkollegin zu verbieten.