Rezension

Konnte mich leider nicht überzeugen

Zwischen Schnee und Ebenholz (Die Märchenherz-Reihe 1) - Ann-Kathrin Wolf

Zwischen Schnee und Ebenholz (Die Märchenherz-Reihe 1)
von Ann-Kathrin Wolf

Bewertet mit 2 Sternen

Band 1 einer Reihe

Zum Inhalt

Die 17jährige Alex wohnt bei ihrer Großmutter. Ihre Mutter ist gestorben, als sie 4 Jahre alt war und ihren Vater hat sie nie kennengelernt. Sie fühlt sich wohl bei ihrer "Omi" und hat an der Schule mit Lilly eine wunderbare Freundin gefunden.
Bei den anderen Jugendlichen ist sie allerdings verpönt, bei Mädchen und bei Jungs. Viele ziehen über sie her und nennen sie abfällig "Schneewittchen". Einerseits, weil sie so blass ist, andererseits weil ihre Großmutter eine Märchenerzählerin ist, die in der städtischen Bücherei immer wieder Märchenabende veranstaltet.

Obwohl es besser in ihrem Leben laufen könnte, geht es Alex gut, bis der junge Referendar William Grimm an ihrer Schule zu unterrichten beginnt. Sie spürt eine merkwürdige Anziehungskraft zu dem gutaussehenden Lehrer und kann sich nicht erklären, warum sie sich in seiner Nähe immer wohl fühlt. Zur gleichen Zeit tauchen die Zwillinge Lukas und Gabrielle an der Schule auf. Lilly hat es sofort auf den sportlichen Lukas abgesehen, aber er hat scheinbar nur an Alex Interesse.
Außerdem leidet Alex in letzter Zeit immer öfters an Albträumen, ihr Kreislauf spielt verrückt, so dass sie sogar in der Schule zusammenbricht. Keine einfache Situation für das junge Mädchen, doch das ist nur der Anfang ...

Meine Meinung

Obwohl ich ja Gesichter auf Covern meistens nicht so toll finde, fand ich die Gestaltung doch sehr schön gemacht. Vor allem auch mit den Farben ergibt es ein sehr harmonisches Bild, das auch zum Inhalt passt. Ich mag ja Märchenadaptionen sehr gerne und nachdem ich so viel positive Kritik gelesen hatte, hab ich mich richtig darauf gefreut.

Der Prolog verspricht ein märchenhaft magisches Abenteuer, das sich leider nicht so entwickelt hat, wie ich es erwartet habe.

Die Einführung in das Leben von Alex, ihrer Freundin Lilly und ihrem Alltag hat mir zu lange gedauert. Der Schulalltag, der Stress mit den Mitschülern (natürlich mit der Obertussi und dem Spitzensportler) und das Erkennen von Alex, dass etwas nicht mit ihr stimmt, waren mir zu reizlos. Alex ist ein sehr blasses Mädchen, dass durch ihre "Märchen-Großmutter" viel Spott ertragen muss und damit in einer Außenseiterposition gelandet ist. Sie hat seltsame Träume, ständig Kopfschmerzen, ihr ist schwindlig und sie wird auch öfters ohnmächtig. Ihre Freundin Lilly kümmert sich rührend um sie, aber Alex möchte sich niemandem anvertrauen.

Der junge Referendar William Grimm und die Zwillinge Lukas und Gabrielle, die gleichzeitig an Alex´ Schule kommen, blieben mir durchweg suspekt und widersprüchlich und haben auch zu wenig Raum eingenommen, um sie näher kennen zu lernen.
Lilly, Alex beste Freundin, ist für mich die Heldin der Geschichte, weil sie eine sehr gute Freundin ist. Dabei offen und mitfühlend, immer für Alex da und zu jeder Schandtat bereit.

Insgesamt waren mir die Figuren zu klischeehaft und man konnte sehr schnell ahnen, wie sich das ganze entwickeln wird. Es gab viele Kleinigkeiten, die nicht zusammengepasst haben oder sich mir logisch nicht erschlossen haben - auch die Reaktionen der Protagonisten waren manchmal unangemessen. Beim Schreibstil sind mir vor allem die ständigen Wortwiederholungen aufgefallen - und ich würde es nicht erwähnen, wenn es nur ein paarmal gewesen wäre. Auch dass sich Alex ständig duscht (mit einer eitrigen Verletzung) und von früh bis abends nur Kaffee trinkt war hier irgendwie fehl am Platz. Das ganze kam mir nicht ganz ausgereift vor, aber man kam sehr gut mit der Handlung mit. Die Dialoge waren dafür sehr authentisch und jugendlich angepasst.

Am Ende wurde es dann noch spannend, es gab sogar doch noch eine kleine Überraschung, wobei die Schlussphase hier schon sehr früh einsetzt und dann arg in die Länge gezogen wurde.

Die kleinen Textauszüge aus Grimms Märchen, die jedes Kapitel einleiten, waren gut ausgewählt und stimmig.

Fazit

Insgesamt ein unterhaltsames, für mich zu unspektakuläres Leseerlebnis, bei dem mir leider der zu schlichte Schreibstil nachteilig aufgefallen ist. Die Idee hinter dem ganzen hat Potenzial, hätte aber noch besser durchdacht und ausgewogener überarbeitet werden können. Ich könnte mir das ganze eher für jüngere Leser vorstellen - vielleicht bin ich dafür schon zu alt ;)

© Aleshanee
Weltenwanderer