Rezension

Konnte mich leider nicht voll und ganz überzeugen :-/

Das Licht von Aurora - Anna Jarzab

Das Licht von Aurora
von Anna Jarzab

Bewertet mit 3 Sternen

Als der umwerfende Grant die 16-jährige Sasha fragt, ob sie seine Begleitung für den Abschlussball sein möchte, kann sie ihr Glück kaum fassen, denn bisher hat Grant sie eigentlich nie beachtet. Entzückt und begeistert sagt sie zu, nicht ahnend, das dieser eine Abend ihr komplettes Leben aus den Fugen heben wird. Denn Grant ist nicht der, der er vorgibt zu sein.

Sein wahrer Name ist Thomas, seine Heimat: ein Paralleluniversum namens Aurora, sein Auftrag: das Mädchen in seine Welt zu entführen.
Denn Sasha ist der Analog von Prinzessin Juliana, die wie vom Erdboden verschluckt scheint. Da das Königreich die Prinzessin aber gerade jetzt dringend braucht, soll Sasha, die der Prinzessin gleicht wie ein Ei dem anderen, in deren Rolle schlüpfen.

Doch kann sie dieser Aufgabe gerecht werden ? Und wird sie einen Weg finden um in ihr eigenes Universum zurückzukehren ?

Meinung:
Nachdem mich dieses magisch anmutende, wunderschöne Cover auf den ersten Blick direkt in seinen Bann gezogen hat und der Klappentext absolut vielversprechend klang, war ziemlich schnell klar, das ich dieses Buch unbedingt lesen muss.

Leider wurde meinen, durch die Optik und die im Vorfeld gehörten positiven Stimmen, geweckten Erwartungen recht schnell ein kleiner Dämpfer verpasst, denn das Buch hat zu meinem Leidwesen einige Schwächen die meine Freude am Lesen schmälerten.

Anna Jarzab erzählt die Geschichte durch Sasha in der Ich-Perspektive, wechselt hin und wieder aber auch zu Thomas und Juliana, so das man einen kleinen Einblick in deren Gedankenwelt bekommt.
Im Falle von Juliana ist dieser leider nicht unbedingt förderlich, denn sie wirkt auf mich sehr egoistisch und verzogen. Sie will frei sein, was man in gewisser Weise nachvollziehen kann, doch um dieses Ziel zu erreichen ist ihr scheinbar jedes Mittel Recht.
Sasha dagegen wirkt weitestgehend authentisch und sympathisch, auch wenn sie für meinen Geschmack manche Dinge zu wenig hinterfragt und einfach so hinnimmt. Sie landet in einer ihr völlig fremden Welt, fernab von allem was sie liebt, hat keine Ahnung von den Gegebenheiten der hier herrschenden Monarchie und soll in die Rolle der Prinzessin schlüpfen. Ich an ihrer Stelle wäre vermutlich erstmal so richtig durchgedreht, bevor ich mich auf dieses Spiel eingelassen hätte, doch Sasha bleibt ziemlich ruhig und akzeptiert schnell.
Thomas war für mich leider der blasseste Charakter, auch wenn er derjenige ist, der sich am häufigsten wandelt. Zuerst fand ich ihn nett, geheimnisvoll, aber durchaus sympathisch, dann mochte ich ihn plötzlich so gar nicht mehr und gegen Ende fand ich ihn wieder toll. Er ist Julianas privater Beschützer, einer ihrer engsten Vertrauten, immer an ihrer Seite. Also verbringt auch Sasha zwangsläufig viel Zeit mit ihm. Er ist stetig präsent und genau deshalb hätte ich mir ein bisschen mehr Tiefe gewünscht.

Die fehlte mir leider auch in der Handlung ein wenig. Denn obwohl hinter der Story eine wirklich tolle Idee steckt, war die Umsetzung nicht ganz rund. Die Probleme des Königreichs, sowie die Ziele der einzelnen Parteien, allen voran der "Libertas" ( die ich jetzt einfach mal als Rebellen bezeichne ) wurden nur oberflächlich angesprochen und man konnte sich auf vieles keinen wirklichen Reim machen. Stattdessen legt die Autorin viel Augenmerk auf die Physik und die Erklärung und Entstehung der Parallelwelten, was für meinen Geschmack schon fast zu viel langweilige Theorie mit sich brachte und die ohnehin nur mäßig vorhandene Spannung abschwächte.

Diese kommt erst gegen Ende so richtig auf, denn trotz eines sehr angenehmen und jugendlich gehaltenen Schreibstils, der ein müheloses Vorankommen problemlos ermöglichen sollte, gibt es im gesamten Verlauf immer wieder einige Längen. In den letzten Zügen dreht Anna Jarzab voll auf, so das man das Buch plötzlich gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Die Spannung steigert sich und endet in einem bösen Cliffhanger, der die Neugier auf einen zweiten Band schürt.

Ein weiterer Pluspunkt ist für mich die angedeutete und aufkeimende Dreiecksgeschichte. Sowas muss man mögen und genau das tue ich. Ich denke auch hier wird uns bestimmt noch die ein oder andere Überraschung erwarten.

Alles in allem muss ich sagen, das mir das Buch, trotz aller Kritikpunkte, gut gefallen hat, wenngleich es meine Erwartungen nur im Ansatz erfüllen konnte.

Was man sich unbedingt vor dem Lesen aus dem Kopf schlagen sollte, sind die Vergleiche mit der Selection-Reihe, denn meiner Meinung nach gibt es kaum Parallelen. Zumindest keine, die von Bedeutung wären.

Fazit:
Obwohl hinter "Das Licht der Aurora" eine wirklich schöne, definitiv ausbaufähige Idee steckt, der Schreibstil sehr angenehm und die Protagonisten weitestgehend sympathisch waren, konnte Anna Jarzab mich leider nicht voll und ganz überzeugen. Zu viel theoretische Phyisk, zu wenig Tiefe und Spannung schmälerten leider das Lesevergnügen. Trotzdem bleibe ich auf jeden Fall an der Reihe dran und bin gespannt auf die Fortsetzung.