Rezension

konnte mich nicht begeistern

Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente
von Peter Bognanni

Bewertet mit 2.5 Sternen

Inhalt:
Getroffen haben sich Tess und Jonah nur ein einziges Mal. Obwohl sie sieben Monate zusammen waren. In dieser Zeit haben sie alles miteinander geteilt per Chat, Facebook, Tweets, haben sich herzzerreißende E-Mails geschrieben, ihr Innerstes preisgegeben, sich gegenseitig ihre Liebe erklärt. Und trotzdem hat Tess es nicht kommen sehen: Jonahs Selbstmord. Doch Tess sendet weiter Nachrichten an Jonah, ihre erste Liebe. Es ist ihre Art, die Trauer zu verarbeiten. Und eines Tages erhält sie tatsächlich Antwort.
(Quelle: Verlag)

Meinung:
Das Cover mochte ich sofort, weil es durch seine Schlichtheit und die Farben besticht. Ich hatte aufgrund des Klappentextes eine gewisse hohe Erwartung, in welche Richtung das Buch gehen würde. Diese erwies sich schnell als falsch, sodass ich einen etwas schweren Start hatte, mit dem Buch warm zu werden. Der Schreibstil passt zu Tess, er ist jugendlich und sarkastisch und war gut zu lesen, mir aber auch etwas zu neutral in Bezug auf Gefühle.
Wir lernen Tess kennen, die auf ihre eigene Weise versucht, mit ihrer Trauer über den Tod von Jonah umzugehen. Allerdings wurde ich nicht so richtig warm mit ihr. Manchmal wirkte sie zu „bissig“ und abgebrüht, gar gefühlskalt und auch ihre teils sprunghaften Gedanken, ließen mich beim Lesen mehrfach innehalten. In anderen Momenten fand ich sie genau richtig beschrieben, eben weil sie überfordert mit der Situation ist und kein Blatt vor den Mund nimmt.
Ich hätte mir insgesamt mehr Tiefe gewünscht. Die Idee hinter dem Roman machte mich echt neugierig, hätte aber viel mehr ausgebaut werden können. Die Onlinebeziehung zu Jonah wird eigentlich nur oberflächlich angekratzt und auch sein Selbstmord eher runtergespielt, bzw. eben nicht mit Schwerpunkt behandelt. Auch als sie dann Daniel, den Mitbewohner Jonas, mit dem sie die meiste Zeit schrieb kennenlernt, wirkt alles eher chaotisch. Er war mir sympathisch, denn die Kennenlernumstände kann ich mir tatsächlich ähnlich vorstellen.
Dafür gibt es viele Szenen mit ihrem Vater, der ein Bestattungsunternehmen für Tiere hat. Die beschriebenen Beerdigungen waren sehr merkwürdig (wer weiß, ob es sowas in den USA tatsächlich gibt) und waren meiner Meinung nach zu oft im Vordergrund. Auch einige andere Situationen waren eher unrealistisch (wer reist denn von jetzt auf gleich quer durch die Welt?).

Fazit:
Eine Geschichte mit guten Ansätzen und Potential, von der ich mir anhand des Klappentextes allerdings eine andere Richtung erhofft habe.