Rezension

Konnte mich nicht überzeugen.

Das Licht der letzten Tage - Emily St. John Mandel

Das Licht der letzten Tage
von Emily St. John Mandel

Rezension ,,Das Licht der letzten Tage" von Emily St. John Mandel

,,Das Licht der letzten Tage" ist ein in Amerika schon sehr bekanntes Buch und ist nun in Deutsch übersetzt worden. Es ist mit 416 Seiten am 14.09.15 im Piper Verlag erschienen.
 

Inhalt:

Niemand konnte ahnen, wie zerbrechlich unsere Welt ist. Ein Wimpernschlag, und sie ging unter. Doch selbst jetzt, während das Licht der letzten Tage langsam schwindet, geben die Überlebenden nicht auf. Sie haben nicht vergessen, wie wunderschön die Welt war. Sie vermissen all das, was einst so wundervoll und selbstverständlich war, und sie weigern sich zu akzeptieren, dass alles für immer verloren sein soll. Auf ihrem Weg werden sie von Hoffnung geleitet – und Zuversicht. Denn selbst das schwächste Licht erhellt die Dunkelheit. Immer. (Klappentext)
 

Autorin:

Emily St. John Mandel wurde 1979 geboren und wuchs an der Westküste von British Columbia in Kanada auf. Sie studierte zeitgenössischen Tanz in Toronto und lebte für eine Weile in Montreal, bevor sie in New York begann für das literarische Online-Magazin „The Millions“ zu schreiben. „Das Licht der letzen Tage“ stand auf der Shortlist des National Book Award, einem der renommiertesten Literaturpreise der USA, und monatelang auf der New-York-Times-Bestsellerliste. (Autoreninfo)
 

Cover:

Das Cover gefällt mir gut. Es zeigt einen tollen Farbverlauf, von rosa bis dunkelblau und sieht einfach schön aus und passt zum Buch.
 

Charaktere:

Die Charaktere sind unterschiedlich. Wir starten am Anfang mit Arthur.
Arthur ist Schauspieler und spielt unteranderem bei der Aufführung zu ,,König Lear" Von Shakespeare mit.
Es ist ein typischer berühmter Kerl, der durch den Erfolg auch viel Pech in seinem Privatleben hat. So hatte er mehrere Frauen und ist mehrfach geschieden. Zu ihm konnte ich keine Bindung aufbauen, da er mir einfach nicht so sympathisch erschien.

Kirsten ist auch eine normale, junge Schauspielerin vor der Apokalypse. Nach der Apokalypse zieht sie mit verschiedenen weiteren Schauspielern und Musikern durch die Gegend und sie gründen die ,,Fahrende Symphonie", wo sie dann an verschiedenen Stellen auftreten, als wäre alles noch normal.

Die anderen Charaktere sind auch ganz gut ausgearbeitet. Der Prophet hat mir fast am besten gefallen, weil er Spannung ins Buch gebracht hat und man einfach nicht wusste, was er für Ziele verfolgt.
 

Meine Meinung:

Ehrlich gesagt hatte ich etwas anderes erwartet. Bei Postapokalypsen reizt es mich besonders zu sehen, wie die Menschen überleben, also wie sie sich selbst versorgen.
Diesen Aspekt konnte das Buch nur teilweise erfüllen. Oft gab es viele Beschreibungen und Erzählungen zum Thema Theater und Comic. Zwei Themen, die mir fast gar nicht zusagen, da ich auch nichts damit zutun habe..

,,Die Grippe war damals wie eine Neutronenbombe auf der Erde explodiert, es folgte eine Schockwelle - die ersten unsäglichen Jahre, als alle sich auf Wanderschaft begaben, bis den Leuten klar wurde, dass es keinen Ort auf der Welt gab, an dem das Leben so weiterging wie zuvor, und sie sich irgendwo ansiedelten und sich zur Sicherheit zu Gruppen zusammenschlossen, in Raststätten und ehemaligen Restaurants und alten Motels." S.49

Das Buch spielt fast die meiste Zeit in der Vergangenheit, also wie Arthur beispielsweise die erste Ehefrau kennenlernt, wie es zur nächsten kommt und wie es schließlich zum Tod kommt. Das fand ich auch streckenweise ziemlich langatmig, sodass ich froh war, wenn mal wieder ein interessanter Aspekt oder etwas spannendes kam.
Oft hat mich nur der Schreibstil am lesen gehalten, denn der ist echt wundervoll. Schön und tragisch zugleich wird die ,,kaputte Welt" beschrieben.

Komisch fand ich auch teilweise die Bezeichnungen der Personen..

,,Die Klarinette ging träge eine Serie von Yogapositionen durch.
 [...] rief die erste Flöte" S.161

Idee und Thematik an sich finde ich spannend. Ich verstehe nur nicht, wieso die Autorin es so umgesetzt hat. Oft hat mir der Sinn gefehlt. Wieso ist das nun so? Was will die Autorin damit erreichen?
Das hat mich leider im Dunkeln stehen lassen...
Entpuppen tut es sich in ganz viel Drama, Lebensgeschichte und versuchter Melancholie.
Vielleicht wollte die Autorin auch einfach nur zeigen, dass die Menschen am Leben festhalten und versuchen so schön zu leben, wie es nur geht.. Auch das hätte man anders umsetzten können.

Letztendlich konnte mich das Buch nicht überzeugen. Die Idee von diesem Postapokalyptischen Roman gefällt mir eigentlich ganz gut, die Umsetzung finde ich aber nicht sehr gelungen.
Ich kann auch nicht verstehen, wieso George R. R. Martin das Buch im Klappentext in den Himmel lobt...
Möglicherweise lag es auch einfach nur daran, dass ich mit ,,Die Welt, wie wir sie kannten" und mit ,,Die Straße" schon so wunderbare, tolle Romane gelesen habe, dass ich zu hohe Erwartungen gestellt habe.
Erwartet habe ich aber auf jeden Fall nicht, dass Theater und Comic so eine große Rolle spielen...
Dennoch lesenswert.. groß empfehlen würde ich es aber nicht.