Rezension

konnte mich nicht überzeugen

Ein Jahr in Finnland - Jasmina Schreck

Ein Jahr in Finnland
von Jasmina Schreck

Bewertet mit 3 Sternen

Ob bei Konzerten mit schreienden Männern oder während heimtückischer Giftgasanschläge, ausgelöst durch Birkenpollen – Finnland ist irgendwie anders. Ganz anders. Ganz, ganz anders. Und Jasmina Schreck befindet sich mittendrin. Erlebt merkwürdige Feste, merkwürdige Menschen, eine merkwürdige Sprache und verliebt sich in dieses merkwürdige Land.

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Das Cover: Es spiegelt Finnland für mich perfekt wieder. Traumhafter Himmel, Schnee und Rentiere.

Die Handlung: Wir begleiten Jasmin Schreck ein Jahr lang durch Finnland. Sie lebt seit mittlerweile 8 Jahren in Oulu und bringt uns die finnische Kultur näher.

Fazit: Meine Meinung ist absolut zwei geteilt. Ich finde den Titel Ein Jahr in Finnland schonmal irgendwie nicht passend, da sie sich sowieso die meiste Zeit nur in Oulu aufhält und das für mich absolut nicht komplett Finnland widerspiegelt.

Vorne weg noch einmal, ich war selbst 4 Monate in Finnland, kann also auch einiges was in dem Buch geschrieben wird ganz gut beurteilen.

Beginnen wir also von vorne. Ich habe einen Haufen an Post-Its gebraucht, da ich alles, was ich selbst aus Finnland kenne erst einmal markiert habe. Ich musste oft schmunzeln, weil manche Sachen tatsächlich auch in anderen Städten/Regionen Finnlands genauso sind wie in Rovaniemi. Und hey, ich war froh, dass Rovaniemi in diesem Buch überhaupt 2 mal genannt wurde. Soweit so gut also. Dann folgte Seite 60, vorher ging es um Mücken, die in Finnland tatsächlich echt lästig sein können. Die Autorin schafft es auf einer kompletten Seite zu schreiben, wie sie vor den fiesen Viechern flüchtet und beschreibt es allen ernstes als würde sie von Personen verfolgt werden und wahrscheinlich gleich überfallen werden. Das war für mich dann schon zu viel des Guten.

Dann, nach dem ab und an wieder schmunzeln angesagt war, auf Seite 90, war unserer Autorin im Bus auf dem Weg von Rovaniemi nach Levi. Schön und gut soweit aber dann:

„In Lappland herrscht keine Eile. Auch nicht beim Busfahren, und schon gar nicht beim Ansagen der folgenden Haltestellen. Als der Fahrer bei Norwegen angekommen ist, will er die Uhr sogar um eine Stunde zurückstellen, um noch mehr Zeit zu haben.“ S. 90

Mein erster Gedanke war: Welche Route fährt der Bus von Rovaniemi nach Levi, dass er bei Norwegen ankommt? Es kann natürlich sein, dass 2014 der direkte Weg noch nicht fertig war, aber das ist doch sehr unwahrscheinlich. Und ja, wenn man nach Norwegen fährt sollte man die Zeit umstellen. Das passiert im Bus heut zu tage teilweise sogar automatisch. Sollte das Ironie gewesen sein, ist das leider zumindest bei mir nicht angekommen.

Was mir außerdem nicht gefallen hat, war das sie das Buch geschrieben hat nachdem sie schon ein paar Jahre in Oulu gelebt hat. Anstatt uns zu erzählen wie es war, die finnische Sprache zu lernen, setzt sie gleich einen drauf und lernt Samisch. Warum? Das macht natürlich jeder, der nach Finnland auswandert. Natürlich ist es ihr Fachgebiet, genauso wie man hinnehmen muss, dass sie auf Heavy Metal, Pilze suchen und Wein herstellen steht. Aber mir haben einfach diese Probleme gefehlt, die man hat, wenn man in ein neues Land kommt. Sie zeigt zwar auch, dass die Finnen ein komisches Volk sind, ja das sind sie tatsächlich, aber es wurden einfach alle als total komisch hingestellt alle Nachbarn waren komisch, hatten irgendwelche Macken. Als wäre das in Deutschland nicht auch so. Außerdem finde ich den Klappentext auch nicht gerade super „merkwürdige Feste, merkwürdige Menschen, eine merkwürdige Sprache“ und überhaupt das ganze Land ist merkwürdig. Natürlich ist es anderes, die Finnen haben eine andere Kultur, die lachen bestimmt auch über die Feste die wir feiern. Finnland ist nicht merkwürdig. Finnland ist wunderschön. Mit all seinen Ecken und Kanten und vor allem der Natur, die meiner Meinung nach in dem Buch auch viel zu kurz kommt.

Alles in allem ist meine Meinung, dass ich schon froh bin, dass Buch gelesen zu haben, einfach nochmal eintauchen zu können in dieses Land. Allerdings fand ich die Umsetzung nur wenig gelungen. Gerade für Leute, die das Buch lesen ,weil sie gerne mal nach Finnland reisen und sich vorher davon ein Bild machen wollen finde ich es nicht wirklich gut. Ich hätte mir gewünscht, dass das Buch am Anfang des Aufenthaltes geschrieben wurde und nicht erst 8 Jahre später.

Weil es tatsächlich Stellen gibt, die ich so auch bestätigen kann, gibt es von mir für das Buch 3 Sterne.