Rezension

konnte mich nicht von sicher überzeugen - zu irreal

Verdorbenes Blut - Geoffrey Girard

Verdorbenes Blut
von Geoffrey Girard

Mit eigenen Worten
Aus einer angeblichen Jugendbesserungsanstalt sind 6 Jugendliche geflüchtet. Castillo, der ehemals der Army gediente, bekommt den Auftrag die Jugendlichen aufzuspüren und wieder zu bringen. Das Problem ist, die Jugendlichen sind Klone der bekanntesten Serienmörder und sie schrecken vor nichts zurück.

Wirkung
Das Buch hat mich im Laden sofort angesprochen, deswegen musste ich es auch ganz schnell ganz dringend lesen. Das geplatzte und mit Blut gefüllte Reagenzglas sieht einfach mega cool aus und passt perfekt zum Titel! Der ist meiner Meinung nach übrigens auch wunderbar passend, wegen den Klonen der Serienmörder.

Positives
Ich beginne einfach mal mit dem Schreibstil, der mich zwar nicht wirklich umgehauen hat, aber er war schon okay. Anfänglich fand ich es ein bisschen schwierig hineinzukommen in die Schreibweise, aber ich habe mich im Laufe des Buches immer mehr daran gewöhnt. Es wurde der auktoriale Erzähler gewählt, was so seine Vor- und Nachteile hatte. Ich denke für den Leser wäre es ein ruhigeres Lesen gewesen mit dem Ich-Erzähler, aber andererseits hatte man so einen guten Überblick über das gesamte Geschehen und geschehen ist wirklich viel. Ich kann mich diesmal wirklich nicht über das Tempo oder den Verlauf beschweren, es ist immer was passiert, man musste immer dabei bleiben und aufmerksam lesen, damit man nicht etwas verpasst oder auch durcheinander bringt (bei den ganzen Klonen). Der Verlauf war halbwegs nachvollziehbar, teilweise hatte ich jedoch das Gefühl, dass ich vielleicht Sätze überlesen habe, weil ich nicht wusste warum manches so passierte wie es war. Über das Setting kann ich diesmal nicht viel sagen, weil es keine große Rolle gespielt hat. Es hätte für mich auch in Sonstewo spielen können und es wäre genau das gleiche gewesen. Was ich aber hervorheben will, ist das Thema des Buches. Heutzutage wird so viel geforscht und geklont (Tiere), es werden vorgeburtliche Tests gemacht, um zu erfahren ob das Kind vielleicht behindert ist .. wieso sollte es nicht dazu kommen, dass Menschen geklont werden? Ich fand das Thema wirklich sehr spannend und war gespannt auf die Umsetzung. Was ich außerdem gut fand, war die Gestaltung der einzelnen Abschnitte mit den Erklärungen und Ausschnitten aus dem Buch - wirklich toll gestaltet.

Negatives
Ich habe den Anfang des Buches als sehr schwierig empfunden, somit wurde mir das Einsteigen in die Geschichte ziemlich erschwert. Ich konnte mich nicht auf die Geschichte einstimmen, der Prolog begann in einem anderen Land, es gab zu viele Namen und ich habe allgemein den Sinn nicht wirklich verstanden (auch wenn es sich im Laufe des Buches noch geklärt hat). Die Charaktere waren mir im Allgemeinen zu oberflächlich beschrieben. Ich konnte mich in keinen wirklich hineinversetzen, auch wenn ich Jeff sehr gemocht habe, weil er nicht war wie all die anderen. Castillo war mir zu undurchsichtig, was ich sehr schade finde, weil er der Hauptprotagonist war. Die Klone-Kids konnte ich auch nicht wirklich einschätzen. Waren sie so, weil es von ihnen erwartet wurde oder waren sie wirklich so? Ich glaube, da hätte ein Ich-Erzähler mehr Licht ins Dunkel bringen können.
Das Ende hat mich wirklich so richtig genervt. Ich kann nicht verstehen, was das für ein Ende gewesen sein soll. Ich verstehe nicht, wie Castillo das geschafft haben soll und das war mir auch etwas zu reibungslos, dafür dass es davor immer so schwierig war. Es gab zu wenig Erklärungen für dieses Ende. Ich will nicht spoilern, deswegen schreib ich so komisch. Wer gerne logische und nachvollziehbare Enden mag, dem empfehle ich dieses Buch nicht zu lesen. Wem das egal ist, der wird verstehen was ich meine, wenn ers gelesen hat. Den Sinn des Epilog habe ich auch nicht verstanden. Sollte es mir zeigen, dass wir alle das Gute und das Böse in uns tragen, oder dass böse Gene auch weiterhin vererbt werden/sich ausbilden? Ich weiß es wirklich nicht.

Zitat
Er fragte sich allerdings, ob sein ständiges Wippen mit dem Bein eine Zwangsstörung war. Oder dass seine Bücher nach einem ganz bestimmten Schema in den Regalen standen. Oder dass er seine Milch niemals ganz austrank, sondern einen Rest in den Ausguss kippte. Zählte das alles? Er hatte nie ein Tier getötet. Aber er hatte einmal eine Schlange gefunden und sie mit einem Stock hochgehoben. Zählt das auch als abnorm?

Bewertung
Note 4 {ausreichend}
Ich konnte mich nicht wirklich mit dem Buch anfreunden. Erst wurde mir der Einstieg so schwer gemacht, dann habe ich nicht mal transparente Charaktere zur Verfügung und dann immer wieder diese Elemente, bei denen ich so dachte "Was bitte?". Manches kam mir einfach zu sehr aus der Luft gegriffen vor, als dass ich mich wirklich in die Welt hätte hineinversetzen können. Andererseits war der Verlauf bis kurz vor Ende ziemlich gut und auch das Thema hatte mich brennend interessiert. Leider konnte mich die Umsetzung nicht wirklich von sich überzeugen.
Ich würde dieses Buch Lesern empfehlen, die sich für das Thema interessieren und die keine -wenigstens etwas- realistische Beschreibung des Ganzen erwarten.