Rezension

Konnte nicht überzeugen

Während du schläfst - Kathryn Croft

Während du schläfst
von Kathryn Croft

Bewertet mit 2 Sternen

Als Tara wach wird, liegt sie in einem fremden Bett neben ihrem netten Nachbarn Lee, der hat allerdings ein Messer in der Brust und ist mausetot. Taras Gedächtnis lässt sie im Stich, sie kann sich an nichts erinnern und weiß nicht, wie sie dort hingekommen ist. Da sie selbst keine Spuren aufweist, hofft sie, dass sie nichts mit dem Mord zu tun hat. Sie schleicht sich zurück in ihr Haus und versucht, auf andere völlig normal zu wirken und von nichts zu wissen. Dummerweise fällt der Verdacht ausgerechnet auf ihre Tochter, der man eine heimliche Affäre mit Lee nachsagt. Aber ist das wirklich so? Tara will unbedingt herausfinden, was passiert ist und welche Rolle sie dabei spielt…

Kathryn Croft hat mit ihrem Buch „Während du schläfst“ ihr Debüt als Kriminalautorin vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, aber simpel. Durch die vielen kurzen Sätze soll wohl eine gewisse Spannung aufgebaut werden, um den Leser ein rasantes Tempo vorzugaukeln, was aber leider durch oftmalige Wiederholungen nicht funktioniert, denn man hat das Gefühl, auf der Stelle zu treten. Durch die Erzählung in Ich-Form soll eine gewisse Nähe zur Protagonistin Tara aufgebaut werden, was leider auch nicht gelingt, denn der Leser kann ihr oftmals gar nicht folgen bei ihren Gedankengängen. Obwohl der Leser bei dieser Geschichte eine gewisse Spannung erwartet, baut sich diese überhaupt nicht auf. Dagegen sind die Beschreibungen der Nachbarn sehr gelungen und spiegeln die Neugier und die Spannerseite der Mitmenschen wieder. Jeder möchte alles von allen wissen oder weiß es schon, auch wenn es nur Hörensagen ist. Aber besser ein Gerücht als gar keine Information. Obwohl es verschiedene verdächtige Personen gibt und einige Wendungen, plätschert die Geschichte eher vor sich hin. Auch das Ende kann mit den langatmigen Aufklärungen nicht überzeugen, diese Informationen hätte man besser nach und nach während des Romans abgewickelt und dem Leser so mehr Input gegeben.

Die Charaktere können leider auch nicht überzeugen, der Leser kann sich nicht wirklich in sie hineinversetzen und eine Beziehung zu ihnen aufbauen. Dazu fehlt es ihnen an Wärme und Tiefe. Tara ist Hausfrau und hält die Familie zusammen. Sie sorgt sich um ihre Kinder, vor allem um Tochter Rosie, die recht frühreif ist und ein Dauerabo auf Lügen zu besitzen scheint. Man kann ihr einfach nicht vertrauen, versteht als Leser aber auch nicht, warum sie das eigentlich macht. Bruder Spencer dagegen ist ein recht netter Kerl mit Verantwortungsbewusstsein, der Tara keine Sorgen macht. Ehemann Noah wirkt wie ein sympathischer Kerl, aber auch er hat so seine Geheimnisse. Taras Schwester Lisa unterstützt diese, wie sie kann, hat aber ebenfalls ihre eigenen Probleme.

„Während Du schläfst“ war wohl als Kriminalroman geplant, wirkt aber eher wie ein Abklatsch davon, wobei auch der Unterhaltungswert gegen Null geht. Das Buch kann nicht überzeugen – deshalb die Warnung an Krimifans: Finger weg, lohnt sich nicht.