Rezension

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Konstruiert und vorhersehbar

Für einen Sommer und immer
von Julie Leuze

Bewertet mit 3 Sternen

Annika ist erfolgreiche und bestbezahlteste Pressereferentin eines Pharmaunternehmens (was sie auch nicht müde wird zu erwähnen...). Nun erfährt sie, dass ihre Mutter nicht mehr lange leben wird, der Krebs ist weit fortgeschritten und Heilung nicht in Sicht. Um sich auf die schwere Zeit die da noch kommen wird vorzubereiten und Kraft zu tanken, flüchtet sie kurzerhand in einen kleinen Ort in den Dolomiten. Dort lehnt sie den Bergführer Samuel kennen und das Schicksal nimmt seinen Lauf.

Leider suggerierte mir der Klappentext, dass die Beziehung zur sterbenden Mutter ein richtiges Thema in diesem Buch sein würde. Natürlich gespickt mit einer reizenden Liebesgeschichte. Das war so nicht der Fall. Der Part Mama wurde mehr schlecht als recht behandelt. Er war kurz, sehr dürftig und auch recht seicht. Dafür hingegen schien die Liebesgeschichte zwischen Annika und Samuel endlos zu sein. Ständige Wiederholungen bezüglich seiner welligen Haare und seiner himmlischen Augen gingen mir recht schnell auf den Nerv. Die Liebesgeschichte war mir auch zu langweilig und vorhersehbar.

An sich war mir die Geschichte zu vorhersehbar. Annika wirkte von der ersten Seite an sehr konstruiert auf mich. Gut, sie soll auch die eingebildete, egoistische, zickige Großstadt Erfolgsfrau darstellen, aber auch das kann man ganz natürlich sein. Bei ihr wirkte alles über die Maßen gekünstelt. Ich hatte teilweise das Gefühl, als wisse ich ganz genau, was sie sagen, wie sie reagieren würde Vielleicht also ein bisschen viel Klischee? Annika wurde mir leider auch nicht sympathischer. Auch ihre plötzliche 180° Wendung konnte daran nichts ändern, denn auch das war ja so klar. Und das ging mir auch alles zu schnell und schien mir mehr als unrealistisch. Oft genug habe ich mich im Stillen über Annika und ihr Verhalten aufgeregt. Sowohl vor, als auch nach der Wende.

Das Ende kam mir dann unheimlich abrupt vor. Als hätte man plötzlich keine Zeit mehr oder nur noch wenige Seiten, die nun alles aufklären müssen.

Leider fand ich auch alle anderen Charaktere sehr konstruiert und damit oberflächlich. Am natürlichsten schien mir vielleicht sogar die Mutter. Und das wohl auch nur, weil man von ihr so wenig mitbekommt.

Die Geschichte ist aus der Sicht von Annika geschrieben. Normalerweise mag ich diesen Erzählstil nicht so gerne, doch hier war es das Beste am Buch. Ihre Gedanken, wenn auch nicht nachvollziehbar, waren einfach schön beschrieben. Es war locker leicht und sehr fluffig zu lesen, die Seiten flogen für mich nur so dahin. Das hat mir geholfen, beim Lesen selbst über diese Mängel hinweg zu sehen. Nach beendeter Lektüre hingegen rückten diese wieder in den Vordergrund, deswegen kann ich das Buch nur bedingt weiter empfehlen. Man kann sich damit auf jeden Fall sehr gut und kurzweilig die Zeit vertreiben, jedoch kann man das mit anderen Büchern sicher besser.