Kotz, würg, gähn

Die Kuba-Verschwörung
von Clive Cussler Dirk Cussler

Kotz, würg, gähn...

Dass es eine ganze Serie von Clive Cussler um seinen Helden Dirk Pitt, dessen gleichnamigen Sohn Dirk und Tochter Summer gibt, ist bis jetzt an mir vorbeigegangen. Gut so, denn das Buch hat meinen Lesegeschmack nun gar nicht getroffen.

Familie Pitt ist rundherum perfekt: Schön, intelligent, gebildet, moralisch integer, sportlich, mutig, einfallsreich, humorvoll - und so weiter und so weiter. Menschen ohne jeden Fehler oder zumindest eine kleine Schwäche öden mich an; wenn der Roman den Eindruck erwecken möchte, dass er realitätsnah ist, sollte auch die Charakterschilderung nicht völlig lebensfremd sein. Selbst Superman hat Schwächen, aber nicht die Pitts. Kotz.

Und wenn schon perfekt, dann doch bitte auch gleichmäßig! Aber nein: Die Tochter Summer gibt das Autosteuer lieber an ihren Bruder ab, und sie muss sowohl von ihm als auch von ihrem Vater gerettet werden. Da hätte man durchaus auch einmal einen Rollentausch vornehmen können. Wenn schon Superman, dann bitte auch Superwoman - aber nein, in dieser Machowelt muss es ja dann doch noch eine kleine Überlegenheit der Männer geben. Würg.

Dass solche perfekten Menschen alle Probleme lösen können und es auch tun, versteht sich von selbst. Die Verhinderung einer Umweltkatastrophe, die Aufdeckung eines politischen Umsturzplanes, die Entdeckung eines wissenschaftlich hoch bedeutsamen archäologischen Fundes, die Bergung eines unermesslichen Schatzes lässt sich alles locker verbinden. Dass die Helden fast ohne Schrammen davonkommen, während die Gegner reihenweise sterben oder schwer verletzt werden, wundert nicht. Da das aber alles so vorhersehbar ist, kam für mich keinerlei Spannung auf. Gähn.