Rezension

Kraftvolles Jugendwerk

Spinner - Benedict Wells

Spinner
von Benedict Wells

Bewertet mit 5 Sternen

Spinner ist der erste Roman von Benedict Wells und auch das erster seiner Werke.das ich gelesen habe. Ich habe schon häufig gehört, dass die späteren Werke ausgereifter, eleganter sind. Ich freue mich wahnsinnig darauf, diese zu lesen, denn Spinner war ein Erlebnis.

 

Der 20-jährige Jesper lässt sich treiben. Sein Traum ist es, Schriftsteller zu werden und dafür ist er nach Berlin gegangen – der Stadt, in der so Vieles möglich scheint. Doch in Wahrheit versteckt er sich in dieser Weltstadt vor einer Welt, die ihm Angst macht.

 

Eine so kraftvolle Geschichte über das Erwachsenwerden habe ich noch nie gelesen. Wells fängt perfekt die Unsicherheit ein, die plötzliche Verantwortung, die nach der Schulzeit kommt. Manchmal ein wenig lächerlich, aber immer authentisch blicken wir in Jespers Seele und verstehen ihn vollkommen. Gerade die leichte Ungelenkigkeit einiger Wendungen, das Unfertige, das szenische, heftete sich an mich und ließ mich in den Roman versinken.

 

„Ich glaube, ich hab das Studium aufgegeben, um mich ganz auf meinen Untergang als Schriftsteller zu konzentrieren.“ Dieser Satz ist nur ein Beispiel für das feine, humoristische Spiel mit den sprachlichen Erwartungen. Insgesamt ist der Stil in Spinner wunderbar – modern, schlicht und voller ungewöhnlicher, poetischer Konstruktionen. Immer wieder gab es Sätze und ganze Beschreibungen, die ich mehrmals gelesen habe, weil sie großen Eindruck auf mich machten.

 

Fazit: Spinner ist ein fantastischer, absurder Trip durch Berlin, der mitreißt und beeindruckt. Gerade die leichte Ungeschicklichkeit in einigen Wendungen und Sätzen gibt dem Buch etwas Besonderes, ewig Jugendliches.