Rezension

Krebskranke Teenager und die Liebe

Das Schicksal ist ein mieser Verräter
von John Green

Hazel Grace ist krebskrank und hängt an ihrer Sauerstoffflasche. Ihren Eltern zuliebe besucht sie eine Selbsthilfegruppe um wenigsten ein bisschen aus dem Haus zu kommen.

Dort lernt sie neben vielen anderen Jugendlichen mit dem gleichen Schicksal auch Augustus kennen. Er hat durch seinen Knochentumor ein Bein verloren und den Krebs dafür schon so gut wie besiegt. 

Die beiden kommen sich näher, doch Hazel hat Angst davor eine wirkliche Beziehung einzugehen. Sie will niemanden zu sehr an sich heran lassen um ihn dann zu verletzten, wenn sie auf Grund ihrer Krankheit sterben muss. Doch Augustus lässt nicht locker, gerade auch als Hazel im Krankenhaus eingeliefert wird und eine Zeit auf der Intensivstation verbringen muss. Er schenkt sogar seinen Herzenswunsch für eine Reise zu ihrem Lieblinsautor.

Doch das Schicksal scheint für die beiden noch andere Dinge vorzuschreiben.

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Ein berührendes Buch zu einem wirklich schwierigen Thema. Die große Liebe zwischen zwei Krebspatienten - scheinbar von vorne weg mit einem Ablaufstempel versehen.

Hazel ist ein wirklich liebeswerter Charakter, auch wenn sie oftmals als eine sehr zurückgezogene und sarkastische Person rüberkommt. Doch muss man ihr hier auch zugestehen, dass sie ein schweres Leben zu tragen hat und sich diese Form des Umganges dafür ausgesucht hat. Sie versucht für ihre Mitmenschen und Familie stark zu sein und ihnen so wenig Schmerz wie möglich zu verursachen. Weil sie ganz genau weiß, dass der Schmerz wenn sie von der Welt scheiden wird, groß genug sein wird.

Augustus ist hingegen von Anfang an ein kleiner Chameur und Macho. Er ist wirklich sehr überzeugt von sich selbst und spielt Hazel gegenüber von der ersten Sekunde weg den riesen Romantiker, den sich wahrscheinlich jede Frau hin und wieder mal wünscht. Allerdings übertreibt er es damit stellenweise schon sehr stark. Die beiden kennen sich erst wenige Tage und er scheint ihr die Welt zu Füßen legen zu wollen. Für einen Teenager ehr ungewöhnlich und etwas aufgesetzt. Im weitern Verlauf der Geschichte mag man dieses Verhalten vielleicht ein bisschen besser verstehen lernen (ich will hier nicht zu viel spoilern) aber trotzdem dauert es so seine Zeit bis man Augustus auch wirklich ins Herz schließen kann.

Was mich etwas gestört hat war, dass scheinbar alle Personen mit denen Hazel wirklich in nahem Kontakt steht (außer ihre Eltern) selber Krebspatienten sind. Das unterstreicht irgendwie das Klischee, dass kranke Leute nur unter ihresgleichen bleiben können/wollen/sollen/müssen. Klar ist es sicherlich schwer mit einer solchen Krankheit ein "normales" Leben zu führen und die "normalen" Dinge mit den "normalen" Leuten zu machen, doch irgendwie scheint das hier einfach akzeptiert zu werden. Klar hat Hazel auch eine nicht kranke Freundin, die scheint aber irgendwie so nebensächlich, dass man sie fast vergisst. Hat mich einfach ein bisschen gestört.

Im Gegenzug dazu ist allerdings das Treffen mit ihrem Lieblingsautor sehr erfrischend. Auch wenn der Typ wirklich ein komischer Kauz ist, so schert er sich doch einen Dreck ob die beiden Teenager krank sind und spricht schonungslos aus, was er zu sagen hat - ohne Rücksicht aus Verluste. Doch nicht einmal Hazel fühlt sich dadurch angegriffen. Nein sie fühlt sich sogar einmal akzeptiert und nicht bevorteilt behandelt nur weil sie krank ist.

"Das Schicksal ist ein mieser Verräter" ist wirklich ein herzergreifendes Buch über eine schwierige und traurige Thematik, dass einem schon mal das Wasser in die Augen steigen lassen kann. Trotzdem strotzt es nur so vor Stärke und Mut zum Weiterleben, dass man auch wirklich seine Momente zum grinsen findet.

PS: Den ganzen Hype darum verstehe ich allerdinsg nicht ganz. Ja das Buch ist gut und wirklich rührend, da gibt es aber ähnliche Bücher die trotzdem einfach untergehen. Vielleicht liegt es nur an der kommenden Verfilmung. Das scheint ja in letzter Zeit immer ein guter Push zu sein ;)