Rezension

Krimi Klassiker und gutes Essen!

Zu viele Köche - Rex Stout

Zu viele Köche
von Rex Stout

Bewertet mit 3.5 Sternen

Nero Wolfe, der berühmte Detektiv und sein Gehilfe Archie Goodwin werden eingeladen, den fünfzehn Meistern, den „Les Quince Maitres“, beizuwohnen. Diese weltweit verstreuten, herausragenden Köche treffen sich dieses Mal in einem Spa in Amerika. Freudig gespannt auf die Gesellschaft und das Essen, treffen die handelnden Personen aufeinander. Doch nicht alles ist rosig, schwelgen doch im Hintergrund Zorn, Eifersucht und Wut. Und plötzlich hat Nero Wolfe alle Hände voll zu tun, denn einer der Meister wurde hinterrücks ermordet. 

 

Dies war mein erster Fall mit Nero Wolfe und Archie Goodwin. Bereits 1938 wurde dieser Roman erstmals publiziert und nun in Neuauflage vom Klett-Cotta Verlag herausgegeben. Neben „Es klingelte an der Tür“, das im März 2017 erschien, wird die Reihe im April 2018 um „Der rote Stier“ erweitert werden.

Nero Wolfe fand ich klasse. Ein toller Detektiv, der sehr gewitzt vorgeht und mit viel Intellekt die Dinge aufklärt.

Archie, aus dessen Sicht die Handlung erzählt wird, ist eine tolle Ergänzung zu Wolfes Charakter und ich hatte viel Spaß dabei, den beiden zu folgen.

Da es so viele Nebencharaktere gab, kam ich, obwohl an viele verschlungene Handlungsstränge aus dem Fantasygenre gewöhnt, sehr durcheinander. Ich konnte nicht immer die Personen zuordnen und brauchte meine Zeit, mich an sie zu gewöhnen. Dies gelang mir persönlich leider etwas zu spät. Eine Auflistung der handelnden Personen und ihre Charakteristika zu Anfang des Buches hätten mir persönlich sehr geholfen.

Zugegeben, ich hatte mit dem Schreibstil so meine Schwierigkeiten. Der Satzbau und die Wortwahl waren mir fremd, da sie sehr von unserem gebräuchlichen Deutsch abwichen. Doch mit der Zeit gewöhnte ich mich immer mehr daran, fand sogar Gefallen an den vorher so skurrilen Ausdrücken. 

Da mich das Lesen dadurch wirklich Konzentration kostete, kam ich viel langsamer voran als sonst. Es ist in meinen Augen ein Buch, für das man sich seine Zeit nehmen sollte, um es wirklich zu genießen.

Doch es blieb bis zum Ende spannend, wer denn nun der Mörder sei und ich fieberte von Seite zu Seite mit Wolfe und Archie mit. Das eigentliche Ende fand ich große Klasse und absolut gelungen. Hier wurde mein Durchhalten definitiv belohnt.

Etwas geschockt war ich über den offenen Rassismus, der in diesem Buch auch seinen Platz findet und musste mich immer wieder daran erinnern, wann dieses Buch erstmals erschien. Denn viele Personen äußerten sich sehr rassistisch gegenüber um Beispiel den Angestellten des Hotels, die vorwiegend schwarz sind. Auch das Wort „Nigger“ wurde sehr häufig benutzt. Doch das hervorragende Nachwort zeigte mir, mit wie viel Einfühlsamkeit Rex Stout vorgegangen war und was für ein Vorreiter er hier gewesen ist. Ich wünschte, ich hätte dieses Nachwort vor Beginn des Krimis gelesen.

Dies war nicht mein letzter Fall mit Nero Wolfe und Archie Goodwin!

Ich vergebe 3.5 Sterne. Fans von klassischen Krimis sollten hier auf ihre Kosten kommen und auch für diejenigen, die wie ich gerne kochen und essen, ist dieses Buch definitiv etwas!