Rezension

Krimi-Reihe mit viel Potenzial

Der Jahrbuchcode
von Petra Mattfeldt

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt
Niklas kann sich schönere Dinge vorstellen, als die Zeit nach der Schule in der Jahrbuch-AG zu verbringen. Was könnte langweiliger sein, als das Jahrbuch mit Texten und Klassenfotos zu füllen, die ohnehin niemanden interessierem? Dass das faule Großmaul Eltis ebenfalls mit von der Partie ist, macht die Sache auch nicht besser. Der einzige Lichtblick für Niklas ist Lilly, auf die er schon seit Jahren ein Auge geworfen hat. Bei der Recherche der vergangenen Jahrbücher fällt Niklas ein Schüler der 10c auf, der ihm seltsam vertraut vorkommt. Er hat ihn schon einmal gesehen: Er taucht auf jedem Klassenfoto der 10c in sämtlichen Jahrbüchern der letzten 20 Jahre auf und ist auf keinem einzigen davon gealtert. Wie ist das möglich? Erlaubt sich hier jemand einen makaberen Scherz? Oder steckt noch mehr dahinter? Niklas setzt alles daran, das Geheimnis zu lüften. Doch je tiefer er zum Kern des Falls vorstößt, desto mehr Feinde macht er sich.

Meinung
Am Anfang war ich der Geschichte gegenüber eher skeptisch gestimmt, was vordergründig damit zusammenhing, dass ich die Kommunikation zwischen den Jugendlichen als unnatürlich empfand. Die Autorin erschien mir einfach zu bemüht, einen jugendlichen, hippen Jargon zu treffen. Zu meiner Erleichterung hat sich das im Laufe des Buches immer mehr gelegt. Nachdem ich diese Hürde überwunden hatte, ließ sich die Geschichte viel angenehmer lesen und ich bekam einen besseren Draht zu den Protagonisten. Im Vordergrund stehen in erster Linie Niklas, sein bester Freund Jonas und Lilly sowie vier Männer, welche alle mit dem Geheimnis um den unbekannten Jungen auf dem Foto im Zusammenhang stehen. Ich fand die Persönlichkeiten des jugendlichen Dreiergespanns soweit ganz sympathisch. Leider blieben die Charaktere aber insgesamt zu flach, sodass ich nach Beendigung des Buches nicht das Gefühl hatte, sie kennengelernt oder eine emotionale Bindung zu ihnen aufgebaut zu haben. Auch den vier Verdächtigen wurde nicht genug Zeit gewidmet, weswegen auch ich auch von ihnen ein recht unklares Bild habe.

Trotzdem war der Fall an sich interessant mitzuverfolgen. Zum einen fand ich es gut, dass die Autorin gleich zum Wesentlichen kommt: dem mysteriösen Jungen auf den Klassenfotos. Die Idee allein finde ich schon großartig und sie war natürlich auch der Hauptgrund, warum ich das Buch überhaupt lesen wollte. Zum anderen mochte ich, dass Niklas die vier Verdächtigen mehr oder weniger gut persönlich kennt. Dadurch wurde die Situation noch ein wenig prekärer. Auch die Richtung, die die Geschichte genommen hat, hat mir soweit gefallen. Es war zwar kein Krimi, bei dem die Nerven zum Zerreißen gespannt sind, aber ich habe mich auch definitiv nicht gelangweilt. Die Autorin hat die relevanten Informationen gut portioniert über den Roman verteilt. Dadurch, dass man immer auf demselben Ermittlungsstand wie Niklas war, blieb auch immer die Ungewissheit bestehen, die mich zum Weiterlesen animiert hat. Zudem nahm gegen Ende noch einmal die Dramatik zu - genauso wie es sich für einen Krimi gehört. Mit der Auflösung bin ich allerdings nur bedingt zufrieden. Zwar wird geklärt, was vor 20 Jahren passiert ist, aber einige Aspekte bleiben ungeklärt, um Spannung für den zweiten Teil zu erzeugen. Aus der Perspektive ist der Cliffhanger zwar verständlich, aber auch frustrierend.

Es gibt noch zwei kleine Ungereimtheiten, die mir aufgefallen sind. Über beide kann ich allerdings hinwegsehen, da sie nicht allzu schwerwiegend sind.

Fazit
Der Einstieg in die Geschichte war für mich etwas holprig, aber je mehr sich die Story entfaltet hat, desto besser ist sie meiner Meinung nach geworden. Der Roman hat zwar ein paar kleinere Schwächen, aber im Großen und Ganzen haben mir die Entwicklungen des Falls gefallen und auch das Ende hat mein Interesse für die Fortsetzung geweckt.

Rezension auf Buntes Tintenfässchen