Rezension

Krönender Abschluss

Schattentraum: Vor dem Lichtglanz - Mona Kasten

Schattentraum: Vor dem Lichtglanz
von Mona Kasten

Der krönende Abschluss der Trilogie, der Kampf zwischen Licht und Finsternis, eine komische Art von "Dreiecksbeziehung", traurige und glückliche Schicksale, Liebe und Hass. Mona gibt bei Band 3 nochmal alles.

Wieder kommen zu altbekannten Figuren auch neue hinzu, einige davon waren mir sympathisch, andere überhaupt nicht. Auch Grams ist wieder mehr im Mittelpunkt des Geschehens, was mich besonders freute, sie wieder anzutreffen... und dann auch wieder nicht freute, aber ich möchte nicht spoilern hier. Meggie hingegen wird immer mehr zur Randfigur, denn im letzten Teil spielt sich die Geschichte fast hauptsächlich in der Schattenwelt ab. Emma stellt sich einer neuen Aufgabe, hin und her gerissen zwischen Gabriel und Belial, zwischen dunklen Gefühlen und Hoffnungsschimmer. Sie nimmt die Rolle der Kämpferin an und erinnert mich bei kleinen Textpassagen an Katniss Everdeen aus Panem. Und doch scheint die Geschichte zwar von anderen Romanen dieses Genres inspiriert, jedoch nicht einfach kopiert und bleibt etwas ganz eigenes.

Interessant finde ich die Tatsache, dass mehr aus der Perspektive des Dunkelhofes erzählt wird. Wie einfach ist es doch, eine Geschichte zwischen Gut und Böse mit Licht und Finsternis gleichzusetzen und dabei den Guten das Licht und den Bösen die Dunkelheit zuzuordnen. Doch genau das trifft bei der Schatten-Trilogie nicht zu, was mich ungemein begeistert. Denn wie Belial schon sagte: Es gibt eben nicht bloss Schwarz und Weiss, sondern auch diverse Graustufen. Und genauso ist nicht alles und jeder böse am Dunkelhof, sowie umgekehrt nicht alles und jeder liebevoll am Lichthof ist. Auch wenn ich anfangs über die vielen Klischees meckerte, so ehrlich begeistert bin ich über dieses "Anti-Klischee" im abschliessenden Band.

Zudem empfand ich den Schreibstil wieder verbessert, der sich immer flüssiger und angenehmer liest. Weniger gewollt und konstruiert, viel natürlicher und geübter wirkt die Sprache mittlerweilen - und diese Steigerung bei nur 3 Büchern. Die Figuren werden lebendiger und die Hauptprotagonisten scheinen nach der kompletten Trilogie sowieso schon wie alte Freunde.

Eine grosse Überraschung war zu Ende eine Playlist mit 25 Liedern, die Mona während des Schreibprozesses begleitet haben und sie mit uns Lesern teilen möchte. Ich finde die Idee grossartig, neben den Büchern auch visuell mit Bild-Inspirationen (Monas Pinterest) und sogar audio anhand einer Soundtrack-Liste in die Schattenwelt abzutauchen. Einige Lieder kannte ich davon zwar schon, mochte sie schon davor und habe meine eigenen Erinnerungen dazu. Und trotzdem gewinnen die Melodien noch eine neue Farbe, eine weitere Erinnerung. Ein sehr persönlicher Einblick der Autorin auf ihr Werk, ihre Figuren, deren Welt und ihrem Schreiben. 

Als Mona-Fan gab ich den Büchern eine Chance, obwohl mich der Klappentext und das Genre nur wenig reizte. Doch Mona konnte mich absolut überzeugen und nun bin ich auch Schattenwelt-Fan. 
 

4 / 5 Sterne