Rezension

Kühl, feucht und spannend

Drowning - Tödliches Element - Rachel Ward

Drowning - Tödliches Element
von Rachel Ward

Bewertet mit 5 Sternen

Wer keine Angst vor Wasser hat, sollte diese Geschichte unbedingt lesen. Nach Spannung muss man hier nicht lange suchen. Schon die ersten Seiten erzeugen einen psychischen Strudel in den man hinein gerät und dem man nicht mehr so schnell entkommt.

Kurzbeschreibung (Verlag)
Er kommt zu sich. Ein Tropfen trifft sein linkes Auge. Dann schießt Regen aus dem grauen Himmel. Er dreht den Kopf zur Seite, spuckt Schlamm und Kies aus, entdeckt ein Gesicht, wenige Meter entfernt. Haare kleben wie dünne Schlangen auf der Stirn. Aus dem Mundwinkel rinnt Wasser. Bleiche Haut, dreckverschmiert, geschlossene Augen. Es ist sein eigenes Gesicht! Als Carl aufwacht, ist Rob tot. Doch Carl kann sich an nichts erinnern. Nicht, wie sein Bruder ertrunken ist, oder warum sie an dem See waren und auch nicht, weshalb Neisha, die offensichtlich bei ihnen war, Todesangst vor ihm hat. Er weiß nur, dass er herausfinden muss, was passiert ist. Bevor vollendet wird, was an jenem Tag begann.

Meine Meinung:
Nachdem mir die Numbers Trilogie schon so gut gefallen hat, war klar, das neue Buch von Rachel Ward musste natürlich auch gelesen werden.

Die Warnung der Autorin zu Beginn des Buches, man solle vorsichtig mit dem Lesen sein, wenn man vielleicht jemanden ans Wasser verloren hat, konnte mich nicht wirklich schrecken, ganz im Gegenteil. Zwar habe ich glücklicherweise niemanden auf diese Weise verloren, aber als Kind wäre ich selber beinahe mal ertrunken. Aber irgendwie hat dieses Erlebnis mich noch mehr mit diesem feuchten Element verbunden.
Wie gesagt, das Wasser konnte mich nicht schrecken - die Temperaturen hingegen schon eher.

Die Geschichte in von Anfang bis Ende hoch spannend. Es ist nicht mal so, dass es haufenweise spektakuläre Aktionen gibt, aber die Schreibweise, die die Autorin an den Tag legt, zieht einen unermüdlich von einem Schauer zum nächsten. Nicht nur das Wasser kann Strudel erzeugen. Rachel Ward kann das mit ihren Worten nicht minder.

Aus der Sicht von Carl (Ich-Erzähler) erleben wir eine rasante Wasserrutschenfahrt. Und wie das mit den Wasserrutschen nun mal so ist - es geht meistens abwärts und man wird ordentlich nass. 
Carl kann einem wirklich leid tun. Nach dem Tag am See ist nichts mehr so, wie es war. Sein Bruder Rob ist Tod und er erinnert sich einfach nicht daran, was geschehen ist. Seine Mutter, sein Zuhause und auch sonst ist ihm alles fremd. Er erfährt aber leider auch keine Unterstützung daheim. Die Wohnung ist ein feuchtes Drecksloch und die Mutter wendet sich lieber dem Alkohol zu anstatt ihm.
Als er dann auch noch seinen modrigen Bruder sieht, glaubt er vollends verrückt zu sein oder es zu werden.
Ganz langsam kommen einige Erinnerungen zurück, aber die stürzen Carl nur noch weiter in die Tiefe.

Mehr möchte ich zum Inhalt gar nicht preisgeben, denn jedes weitere Wort wäre sicher zuviel.

Rachel Ward schafft es immer wieder mysteriöse Szenerien zu erschaffen, wo man sich nie sicher sein kann, was ist denn nun real und was nicht. Und sie schafft es, mich derartig zu fesseln, dass ich ihre Bücher immer in kürzester Zeit zu Ende lese, weil ich sie einfach nicht mehr weglegen kann. 

Erst im Nachhinein habe ich erfahren, dass es einen weiteren Teil geben soll, worauf ich mich schon sehr freue, obwohl die Geschichte hier eigentlich auch hätte zu Ende sein können. Es gibt also keinen fiesen Cliffhanger.

Fazit:
Wer keine Angst vor Wasser hat, sollte diese Geschichte unbedingt lesen. Nach Spannung muss man hier nicht lange suchen. Schon die ersten Seiten erzeugen einen psychischen Strudel in den man hinein gerät und dem man nicht mehr so schnell entkommt.