Rezension

Kurz und knapp: Wow!

Infernale - Sophie Jordan

Infernale
von Sophie Jordan

Bewertet mit 5 Sternen

Infernale bietet weder eine Gelegenheit zum Durchschnaufen, noch hat man das Bedürfnis das Buch auch nur ein einziges Mal an die Seite zu legen. Sophie Jordan legt ein so hohes Tempo an den Tag, dass ich mich dagegen aber auch gar nicht gewehrt habe. Ohne großes Drumherum wird dem Leser sogleich die Protagonistin Davy vorgestellt. Sie ist diejenige, die wir auf 384 Seiten begleiten werden. Ich weiß nicht woran es lag, aber mir war schon auf den ersten Seiten total klar, dass ich mich mit Davy sehr gut anfreunden würde. Dass sie mir ans Herz wächst und das sie genau das erleben wird, was ich niemanden in dieser von Sophie Jordan erschaffenen dystopischen Welt wünsche: Sie wird von ihren "Freunden" nach der schrecklichen HTS Diagnose im Stich gelassen.
Gerade in dieser Situation, als für die Protagonistin förmlich alles zusammen gefallen ist, konnte ich sie sehr gut verstehen. Ihre Gedanken, ihre Emotionen, die Achterbahn fuhren, einfach alles. Natürlich ist es von vorne herein klar, dass es so kommen würde, als es allerdings geschah, hatte ich dennoch einen dicken Klos im Hals.

»"Du hast keine Rechte mehr. Du bist ein Mensch zweiter Klasse. Das heißt, dass dir alles zustoßen kann, ohne dass ich irgendjemand darum schert." [...]
"Jeder kann alles mit dir machen. Es gibt keinen Schutz mehr. Keinen einzigen Ort in diesem Land, an dem du dich noch sicher fühlen kannst."«

Zitat aus: "Infernale"

Die Hintergrundgeschichte ist sehr spannend und fesselnd zu Papier gebracht worden. Sie wird in zwei Teile erzählt: Teil Eins berichtet vom Leben der Prota vor der Diagnose und auch noch eine Weile mit der Erkrankung und im zweiten Teil, geht es darum, was nach einem "Ereignis" mit den HTS-Infizierten geschieht. Wegen Spoilergefahr kann und werde ich da jetzt aber nicht näher drauf eingehen.
Ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen, als ich erst einmal damit begonnen hatte, in die äußerst erschreckend dargestellte Welt einzutauchen. In Infernale handelt es sich um die "Mörder-Gen-Träger", die ausgegrenzt, anders, nämlich schlechter, behandelt werden, die beizeiten sogar gebrandmarkt werden, damit wirklich jeder mit Steinen auf sie werfen und sie bespuken kann. Sie haben keinerlei Rechte, sondern lediglich Pflichten, denen sie sich beugen müssen, ansonsten werden sie hart bestraft.
Ich empfand die Geschichte als sehr gut durchdacht, sehr gut umgesetzt und einfach fantastisch erzählt. Die Settings hatte ich vor Augen, mit allen Figuren konnte ich etwas anfangen. Wenngleich ich aber natürlich die Antagonisten eher nicht in mein Herz geschlossen habe.
Es gibt nur zwei winzige Kleinigkeiten, die ich als störend empfunden habe und zwar handelt es sich hier erstmal um Wiederholungen: Davy prickelt es nämlich ziemlich häufig. Wenn sie mit ihrem Freund zusammen ist, wenn sie sich beobachtet fühlt und noch in einigen anderen Situationen. Und zum anderen sagt sie ständig von sich selbst, dass sie anders ist als die anderen HTS-Träger, was sie in meinen Augen an einigen Stellen deswegen als ziemlich überheblich und arrogant hat wirken lassen. Dies schadet der eigentlichen Qualität der Geschichte allerdings überhaupt nicht.
Das Ende macht neugierig auf Band zwei, welcher von mir gleich am ET gekauft und verschlungen werden wird.

Fazit:
Infernale hat mir richtig gut gefallen. Es lies sich sehr zügig lesen und zeugte von einer enormen Spannung, sowie von einem sehr hohen Tempo. Figuren und Umgebungen konnte ich mir alle sehr gut vorstellen und der Plot ist einfach grandios durchdacht und umgesetzt. Für mich eine klar Leseempfehlung.
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