Rezension

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KurzRezi: Eine Liebe die tausende Kilometer überwinden kann

Dich immer wiedersehen - Jennifer E. Smith

Dich immer wiedersehen
von Jennifer E. Smith

KurzRezi - Dich immer wiedersehen

 

ACHTUNG: Rezension kann Spoiler enthalten!

 

Der Inhalt...

Eine Nacht die alles verändert: Ein Stromausfall legt New York und ihre Umgebung komplett ins Dunkeln. Lucy und Owen sind gerade im Fahrstuhl, als dieser mit einem Ruck stehenbleibt. In der kurzen Zeit auf engstem Raum lernen die zwei sich besser kennen und beschließen diese Nacht zusammen auf dem Dach ihres Wohngebäudes unter dem endlich sichtbaren Sternenhimmel zu verbringen. Eine magische Nacht, die beide zusammenschweißt, aber das Schicksal hat einen anderen Plan für sie: Lucys Eltern ziehen um und auch für Owen heißt es Abschied von New York und Lucy zu nehmen. Hat ihre junge Liebe so überhaupt eine Chance?

Meine Meinung...

Lucy und Owen sind zwei liebenswürdige und authentische Hauptprotagonisten. Ich mochte die zwei schon ab der ersten Seite an, obwohl ich sagen muss, dass Owen mein heimlicher Favorit war. Ich fand es einfach wahnsinnig schön, wie liebevoll er in jeder Situation mit seinem Vater umging. Er unterstützte ihn wo er nur konnte: Sei es bei seinen Jobs, im Haushalt, in Krankheit oder einfach nur um zu ihm zu stehen und mit ihm im Auto quer durchs Land zu reisen, damit die zwei endlich einen Ort fanden, an dem sie sich zur Ruhe setzten konnten. Stets stand Owen ihm bei und stellt sein Wohl immer hinten an. Teilweise tat mir sein Vater auch wirklich leid. Er wollte so gerne sesshaft werden, bekam aber schlichtweg keine Chance dafür. Und somit blieb eben immer nur noch eins: In die nächste Stadt reisen. Und doch hab ich mich mehrfach gefragt: Sollte er nicht langsam an sein eigenen Ziele und Wünsche denken? Es ist bemerkenswert, wie aufopferungsvoll Owen sich um seinen Vater kümmert, doch die Frage um die eigene Zukunft sollte dabei nicht in den Hintergrund rücken, finde ich.

Schnell merkt man: Beide Jugendliche haben ihr Päckchen zu tragen. Lucy, die von ihren Eltern vernachlässigt wird, weil diese viel lieber von Stadt zu Stadt jetten, als sich um ihre Tochter zu kümmern. Owen, der nach dem Tod seiner Mutter deutliche Schuldgefühle gegenüber seinem Vater hat und Angst hat diesen „auch noch zu verlassen“. Beide umgibt eine Traurigkeit und Einsamkeit, die sie zu so einem passenden Pärchen machen. Ihre zarte und schüchterne erste Begegnung fand ich so herrlich realistisch und süß. Keine flachen Sprüche oder großen Töne, einfach nur pure Natürlich- und Ehrlichkeit zwischen den beiden. Sie passen scheinbar so gut zusammen, und doch hat das Schicksal seinen eigenen Plan. Toll fand ich, WIE die zwei versucht haben im Kontakt zu bleiben: symbolische Postkarten, statt schnöde Email und SMS. Und das in unserem heutigen technischen Zeitalter. Kilometer voneinander entfernt versuchen die zwei irgendwie ihr neues, anderes Leben zu führen. Doch so ganz gelingt ihnen das nicht. Klar ist es schön zu sehen, dass sie trotz dieser weiten örtlichen Entfernungen immer wieder mit den Gedanken beim jeweils anderen sind und denjenigen nicht mehr aus dem Kopf kriegen – und doch fand ich es (als eingefleischte Realistin mit Hang zum Pessimismus :D) teilweise einen Tick zu viel. Immerhin sind es Jugendliche, die sich – wie das Klischee gerne sagt – alle fünf Minuten in jemand anderen verlieben. Ich würde gerne an so etwas wie Seelenverwandtschaft glauben, kann es mir bei einem solch jungen Pärchen aber schlichtweg schwer vorstellen. Dabei will ich nicht sagen, dass die zwei nicht süß zusammen sind und toll miteinander umgehen, aber bei mir ist dieser absolut letzte und endgültige Funke nicht übergesprungen. Und trotzdem hab ich den Verlauf ihrer Liebesbeziehung mit Spannung verfolgt – und über die Landesgrenzen hinaus.

Das Ende war mir definitiv ein Dorn im Auge. Zum einen fand ich die Reaktion und die Auflösung um die Eltern sehr unrealistisch, zu plötzlich und unbefriedigend; zum anderen war mir das endgültige Ende leider zu offen und teils zu ungeklärt. Manche mögen so etwas ja gerne; lassen ihren eigenen Gedanken freien Lauf und spinnen Ideen, wie das ganze genausten enden könnte. Ich bin jemand, der gerne alles bis ins kleinste Detail wissen möchte und fand es dementsprechend etwas unvollständig. Das war aber nur ein kleiner Kritikpunkt! Da hat mich die Sache mit den Eltern viel mehr genervt.

Für mich ist und bleibt die Geschichte um Owen und Lucy ein typischer Sommerroman. Denn trotz der überraschenderweise eher tiefgründigeren Probleme der zwei Jugendliche umgibt das Buch eine frische Leichtigkeit, die ich gerne gelesen habe.

Das Fazit...

Ein schönes und leichtes Jugendbuch über eine Liebe, die Kilometer überwinden kann. Hat mir trotz kleinerer Kritikpunkte gut gefallen!