Rezension

Kurzweilig und skuril!

Exsanguis - Vico Salinus, Sascha Petrovic

Exsanguis
von Vico Salinus Sascha Petrovic

Bewertet mit 5 Sternen

~~Inhalt:

Als Vico bei Sascha einzieht - zwecks Wohngemeinschaft -, ahnen die beiden noch nicht, dass sie eine gemeinsame Besonderheit miteinander teilen: Beide sind nämlich Vampire und müssen sich um ihre tägliche Dosis Blut bemühen. Jeder hat da so seine eigenen Methoden. Natürlich kann man sich nur nachts fortbewegen; überhaupt bietet das Vampirsein eher Nach- als Vorteile. Als Sascha und Vico bemerken, dass sie ein bisschen mehr füreinander empfinden als bloße Zweckgemeinschaft, wird es kompliziert, denn Vico hat eine Freundin und ist Teil eines sog. "Zirkels", in dem ein paar merkwürdige Leute einem genauso merkwürdigen Hobby frönen: Man bietet einander Blut an und konsumiert dieses auch ...

Meinung:

Was mir an diesem Roman am besten gefallen hat, war die stets präsente Ironie und die zwei "unmystischsten" Vampire der Literaturgeschichte! Sascha und Vico sind so herrlich normal, dass man sie einfach mögen muss. Das Vampirsein bietet einfach keine wirklichen Vorteile, im Gegenteil, ständig muss man sich Blut beschaffen, man kann keinem normalen Beruf nachgehen (weswegen beide Protagonisten in dieser Beziehung auch ein wenig auf Abwege geraten) und Freunde hat man auch nicht unbedingt - denn wer möchte schon seinen gewöhnlichen Tag-Nacht-Rhythmus aufgeben?

Von daher sind Sascha und Vico wie geschaffen füreinander. Die sich langsam entwickelnde Anziehungskraft zwischen den beiden wird glaubwürdig und durchaus prickelnd erzählt, wobei der Schwerpunkt des Romans nicht auf der Erotik liegt. Auch das Vampirsein wird bisweilen sehr ironisch-humorvoll geschildert, so dass ich echt nicht mit den beiden tauschen möchte! Was Sascha, Vico und die Leute des Zirkels so sympathisch macht, ist ihre Normalität - trotz aller Verrücktheit! Ich konnte mich gut in die Beteiligten heineinversetzen und musste so oft grinsen ob mancher auf den Punkt gebrachten Gedankengänge :-)!

Die Geschichte entwickelt sich schnell, aber nicht überhastet oder hektisch. Im Prinzip kann man sie mit einer guten, süffigen Soap vergleichen, man will einfach ständig wissen, wie es weitergeht, wie sich die Beziehungen und Handlungsstränge entwickeln. Erzählt wird jeweils aus den Perspektiven Saschas und Vicos, wobei ich hier anmelrken muss, dass in dieser Hinsicht die Schreibweise sich doch noch etwas stärker unterscheiden könnte - manchmal musste ich kurz zurückblättern, um mich zu vergewissern, wer gerade erzählte. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau.

Fazit:

Ein sehr kurzweiliges, dennoch süffiges Lesevergnügen über zwei junge Männer, die mit ihrer Andersartigkeit zurechtkommen müssen und ein Stück des Weges gemeinsam gehen. Beziehungswirrwarr vorprogrammiert! Dabei muss man sich auf homoerotische Szenen einlassen können - und auf Blut! Für mich war dieses Buch ein echter Gewinn (und dass nicht nur, weil ich es tatsächlich gewonnen habe :-))!

5 von 5 Sternen