Rezension

Kurzweiliger Dackelroman mit tierischen Philosophien

Hochzeitsküsse - Frauke Scheunemann

Hochzeitsküsse
von Frauke Scheunemann

Dies war mein erstes Buch rund um Dackel Herkules, auch wenn ich die Vorgänger schon viel zu oft in Buchhandlungen in der Hand hatte. Der Einstieg war ziemlich unproblematisch, auch wenn es nun eben schon der vierte Band. Kleinere Anspielungen auf die Vorgänger werden entweder aufgeklärt oder sind nicht so wesentlich, dass man unbedingt wissen muss, was passiert ist. So liest es sich auch für einen Neuling wie mich ziemlich gut.
Die Erzählsicht ist im ersten Moment natürlich doch ungewohnt, aber ich habe mich ziemlich schnell eingefunden und es hat mich eigentlich ziemlich begeistert, die Geschichte aus Herkules' Sicht zu erleben. Dadurch ergaben sich manche wirklich humorvolle Stellen, die mich mehr als einmal zum Lachen gebracht haben, weil das Verständnis Hund-Mensch nicht immer perfekt ist. Diese Art von Situationskomik war einfach hervorragend. Das Ganze gepaart mit dem locker-leichten Stil ergab eine gute Kombination und eine super Grundlage für die Geschichte.

Am Besten waren dann doch die Unterhaltungen zwischen Herkules und seinen tierischen Freunden, insbesondere Herrn Beck habe ich da sofort in mein Herz geschlossen. Die beiden haben mich mit ihren tierischen Philosophien einfach gut unterhalten und sind ein wirklich amüsantes und umtriebiges Gespann.
Bei den menschlichen Protagonisten haben mir eigentlich an sich alle wirklich gut gefallen, sie waren mir durch die Bank weg sympathisch und ich habe in den verschiedenen Situationen einfach mit ihnen gefühlt, obwohl es durch Herkules dann doch immer wieder komisch und zum Schmunzeln wurde.
Allerdings fand ich Hedwig doch etwas überzogen dargestellt, auch wenn es dem Buch natürlich dient. Mir hat sie besser gefallen, als sie Luisa auf sehr liebevolle Art und Weise erklärt, warum Caro und Marc deren Mutter eben nicht auf der Hochzeit haben wollen. Das war eine wundervolle Szene!
Luisa ist dafür etwas blass geraten: Bis auf ihre kurzen Pubertätsanwandlungen und das ständige Kuchen backen ist für mich der unscheinbarste Charakter des Buches, obwohl sie eine liebevolle große Schwester ist.

Die Randgeschichte um Herrn Becks Frauchen fand ich dann doch auch etwas vorhersehbar. Von Anfang an hatte ich den Gedanken, der am Schluss dann auch umgesetzt wurde. Doch das hat dem Buch jetzt nicht sp sehr geschadet, immer gab es durch diese Geschichte besonders tragikomische Momente, ich sage nur: Katzenallergie (was mich einerseits amüsiert hat, aber andererseits hatte ich als ebenfalls starke Katzenallergikerin dann doch Mitleid in dieser Szene).

Das Ende gefiel mir richtig gut, denn obwohl es das eigentlich logische und perfekte Ende für das Buch ist, kam es für mich unerwartet und konnte mich dann doch noch einmal überraschen. Ich war auch ein bisschen gerührt am Ende der Geschichte...

Fazit

Hochzeitsküsse ist ein wundervolles und leichtes Buch, das man immer mal wieder gerne zwischendurch lesen kann. Herkules hat es geschafft, mich immer mal wieder zum Lachen zu bringen und dass ich es auch schade fand, dass das Buch nur 288 Seiten hat - ich hätte gerne mehr tierische Philosophien von ihm und Herrn Beck gelesen!