Rezension

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Kurzweiliger, spannender und detailreicher Krimi, der sich trotz seiner hohen Seitenzahl gut lesen lässt.

Minus 18 Grad - Stefan Ahnhem

Minus 18 Grad
von Stefan Ahnhem

Bewertet mit 4 Sternen

Stefan Anhem – Minus 18 Grad

 

Fabian Risk und seine Kollegen ermitteln in einem neuen Fall, der unwahrscheinlicher nicht sein könnte: Seine Chefin Astrid Tuvesson ist Zeugin wie Peter Brise mit überhöhter Geschwindigkeit und nach einer rasanten Autofahrt über die Kaimauer in die Fluten stürzt. Alles sieht nach einem Unfall aus, doch der Rechtsmediziner ist sich sicher, dass Peter Brise schon seit Monaten tot ist. Wenig später gibt es eine weitere Leiche und Ungereimtheiten, die mit den Aussagen der Zeugen nicht übereinstimmen können.

Doch nicht nur der Fall macht Fabian Risk zu schaffen, auch in seiner Familie läuft es nicht rund. Seine Frau Sonja arbeitet zu viel, dafür läuft es im Privaten eher unterirdisch und als sie dann auch noch einen Auftrag von einem steinreichen Kunstsammler bekommt, scheint das Familienglück getrübt zu sein. Theodor, der gemeinsame Sohn zieht sich immer mehr in sich zurück und scheint nur aufzuleben, wenn er seine Mitschülerin Alexandra sieht und die jüngste Tochter Mathilda entwickelt eine ungesunde Neugier für alles Übersinnliche.

 

Dunja Hougaard hat es aber auch nicht leichter, nun im Streifendienst zurückversetzt, sieht sie einer Mordserie ins Auge, doch die ermittelnden Kollegen nehmen sich ihrer Ratschläge nicht an. Einzig ihr Partner scheint zu ihr stehen, doch es werden immer mehr Obdachlose ermordet.

 

Ich bedanke mich herzlich für das Rezensionsexemplar, über das ich mich sehr gefreut habe. Natürlich beeinflusst dies nicht meine ehrliche Meinung.

 

„Minus 18 Grad“ aus der Feder von Stefan Anhem ist mein erster Roman des Autoren und mit über 550 Seiten ein dicker schwedischer Krimi. Doch die hohe Seitenanzahl merkt man beim Lesen überhaupt nicht, denn der Schreibstil ist locker und flüssig, die Spannung ist auf hohem Niveau und wird das ganze Buch über gehalten, es gibt mehrere Handlungsstränge, die am Ende auf die eine oder andere Art auch zusammenführen, und die Handlung selbst hält viele Überraschungen und nicht vorhersehbare Wendungen parat.

Kurzum: für mich ein gelungener Thriller, obwohl ich bisher immer so meine Schwierigkeiten hatte mit den Kriminalgeschichten aus Schweden, Skandinavien und Co.

Nicht zuletzt liegt das aber auch an der Vielzahl der verschiedenen Charaktere, die lebendig, facettenreich und detailliert dargestellt wurden. Der Autor hat seinen Figuren eine Persönlichkeit gegeben die mit einer gewissen Tiefe ausgestattet wurde, sodass man sich ihnen Nahe fühlen konnte. Alle Personen wirken stimmig und harmonieren gut mit der Handlung und untereinander, was mir das Lesen nochmal erleichterte.

Fabian Risk war mir sympathisch, auch wenn er ab und an distanziert wirkte. Ich finde gut das die Hauptfigur Ecken und Kanten hat, dass er nicht sofort auf alle möglichen Lösungen des Falles kommt, dass er Zweifel hat und das auch in seiner Familie Unstimmigkeiten sind. Ein Ermittler, der seine eigene Probleme hat, aber dennoch für seine Kollegen einsteht.

Seine Frau Sonja war mir jetzt nicht unbedingt sympathisch, wirkte egoistisch, aber ich kenne die Vorgängerbände nicht, und weiß nicht, wie es zu dieser Härte und Resignation gekommen ist.

Theodor konnte mich hier am meisten berühren, in einem der Vorgängerbände muss etwas schreckliches vorgefallen sein, an dem Theo noch immer zerrt. Da scheint Alexandra ein Lichtblick in seinem Leben zu sein, obwohl auch da nicht alles Gold ist was glänzt.

 

Ich bin auf jeden Fall angenehm überrascht, hatte trotz der hohen Seitenanzahl ein kurzweiliges, interessantes Leseabenteuer, mit zugegeben einigen sehr detailreichen brutalen aber auch erotischen Szenen, die die Story auflockern. Dazu noch Serienmorde, Selbstmord, Unstimmigkeiten, Geheimnisse und verschiedene Täter, und es kommt ein wirklich guter Kriminalroman dabei heraus.

„Minus 18 Grad“ wird sicherlich nicht der letzte Roman von Stefan Anhem sein, den ich lesen werde.

Als Kritikpunkt muss ich aber auch erwähnen, das anfänglich, durch die Vielzahl der Charaktere und der Handlungsstränge ein bisschen was beim Lesen durcheinander gekommen ist, aber nach einiger Zeit konnte ich mich gut zurecht finden.

 

Das Cover ist zwar ansprechend und auch in grau und weiß gehalten, die rote Schrift ist ein Blickfang, dennoch hätte ich mir mal was anderes gewünscht, denn im moment scheint es immer die selben Cover aus dem Bereich Krimi zu geben. Der Titel passt perfekt zur Story.

 

Fazit: Kurzweiliger, spannender und detailreicher Krimi, der sich trotz seiner hohen Seitenzahl gut lesen lässt.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung und gute 4 Sterne.