Rezension

La sompra del viento ' Zitatwürdiger Schmöker mit Hang zur Dramaturgie

Der Schatten des Windes
von Carlos Ruiz Zafón

Wenn man mich fragen würde wie ich den Schatten des Windes finde, würde ich antworten: Gut, aber von Herzen weiter empfehlen würde ich es nicht jedem. Zum einen würde ich diesen Schmöker keinem anbieten, der ohnehin nicht gerne liest und zum anderen würde ich es Lesern abraten, die sich schnell langweilen.

Denn "Der Schatten des Windes" ist ein 563 Seiten langer Schmöker mit zahlreichen Abweichungen, Rückblenden und Minigeschichten. Der Autor schweift oft ab und bevor es mit der Handlung überhaupt weiter geht, die ohnehin etwas komlpiziert ist, erfahren wir Details, die für manchen unwichtig und langatmig erscheinen, für den anderen jedoch pure Poesie sind. Es handelt sich hier um keinen Pageturner und daher nur für Leseratten zu empfehlen, die gerne ein Buch der Worte, als ein Buch der Handlung lesen.

Zwar nimmt die Handlung charakteristisch Kriminalzüge an und wir befinden uns auf der Jagd nach einem Rätsel, dennoch kommt in keiner Zeile Spannung auf. Dieses Buch unerhält vielmehr durch seine abschweifenden Erzählungen, als durch seine Spannung. Ich muss zugeben, dass mir stellenweise sehr langweilig war, dennoch kam ich nie zu dem Punkt aufhören zu wollen, da mir die Idee des Friedhofs der vergessenen Bücher sehr interessant vorkam.

Leider geht der Autor nicht intensiver auf diesen Friedhof ein, sondern befasst sich mit einem Buch daraus. Daniel Sempere betritt in jungen Jahren diesen geheimnisvollen Friedhof, um sich daraus ein Buch auszusuchen. Ein Buch das ihn bald gefangen nimmt und viele Fragen aufwirft. Diese Fragen will Daniel beantwortet wissen und macht sich auf die Suche nach Antworten, ohne zu wissen in welcher Gefahr er sich bringt und wie sehr dieses Buch sein Leben einnimmt.

Die aufklärenden Handlungen in den letzten Kapiteln waren für meinen Geschmack zu dramatisch und gingen schon leicht ins kitschige über. Während des Lesens hat eigentlich nur die Geigenmusik gefehlt. Das Problem des Dramas ist, dass es zu leicht ins lächerliche rutschen kann und für mich persönlich war die Story um Julián Carax einen Hauch zu dramatisch. Mich reizten viele poetische Stellen und auch der Schreibstil des Autoren ist absolut zitatwürdig.

Seine Charaktere waren alle ausnahmslos fantastisch geschrieben, weshalb ich mich letzenendes für vier anstatt drei Sterne entschieden habe. Leider viele detailüberladene Kaptitel und eine Kitschstory zum Ende hin, aber dennoch ein Buch das gefallen kann.

"Schreib", sagte er
"Sobald ich dort bin, schreibe ich dir."
"Nein, nicht mir. Schreibe Bücher, nicht Briefe. Schreib sie für mich."

Kommentare

Susi kommentierte am 03. August 2014 um 01:30

Da bin ich ja froh, daß es micht nur mir so beim Lesen ging !