Rezension

Laaaangweilig

Frau Bengtsson geht zum Teufel - Caroline L. Jensen

Frau Bengtsson geht zum Teufel
von Caroline L. Jensen

Inhalt:
Frau Bengtsson führt ein beschauliches Vorstadtleben in Schweden. Bis sie stirbt. Doch sie stirbt nicht wirklich, denn Gott hat sich dazu entschieden, der kleinen Frau Bengtsson noch eine Chance zu geben, nichtsahnend, dass er sie damit in eine tiefe Krise stürzt. Denn diese ist von nun an auf der Suche nach ihrem Glauben und als sie ihn findet, ist sie alles andere als zufrieden. Was also tun? Genau. Man verärgert Gott. Und zwar so richtig...

Meine Meinung:
Müsste ich genaustens festelegen, was „Frau Bengtsson geht zum Teufel“ denn nun ist, könnte ich es wohl nicht. Denn das Buch ist nun fertig gelesen und ich frage mich, was genau mir die Autorin eigentlich mitteilen wollte.
Auf eine sehr sarkastische und seltsame Weise wird hier das Thema Gott und der christliche Glaube behandelt. Aber will das Buch dabei kritisieren? Hm, das ist eine gute Frage. Denn, zwar wird im Zwiegespräch von Rakel und Frau Bengtsson der Glaube ordentlich durch den Fleischwolf gedreht, so richtig kritisch wirkt dies aber nicht. Auf 240 Seiten wird philosophiert und sinniert, wie viel Wahrheit denn nun im christlichen Glauben liegt. Dabei ziehen sich diese langen und drögen Abschnitte aber leider sehr in die Länge und am Ende ist man als Leser genauso schlau wie vorher. Jede Erkenntnis oder These, welche die beiden aufstellen klingt gleich und irgendwie belanglos.

Frau Bengtsson als Protagonistin bleibt leider sehr auf Distanz zum Leser. Dies liegt überwiegend an dem sehr eigenwilligen Stil des Buches. Sie wird immer nur als „Frau Bengtsson beschrieben“, nie erfährt man auch nur einmal ihren Vornamen. Aber irgendwie erscheint dies auch passend, da der Erzähler in der Position des kommentierenden Beobachters steht. Sie ist sehr gefangen in ihrem Alltagstrott, aber trotz allem glücklich, wie ihr Leben verläuft. Als sie einmal auch nur minimal aus diesem Trott ausbricht, stirbt sie. Ironie des Schicksals. Anfangs wirkt sie, trotz ihres sehr überzeichneten Charakters noch sympathisch und nachvollziehbar. Ich konnte mir aber einfach nicht vorstellen, warum eine kleine und feine Hausfrau, nachdem sie die Bibel studiert hat und nicht zufrieden mit dem ist, was sie findet, mir nichts dir nichts bereit ist, Ehebruch zu begehen, zu morden und andere Menschen in ihr Unglück zu treiben. Für eine Frau, die stets bedacht ist, darauf zu achten, wie sie auf andere Menschen wirkt ist das schon ziemlich widersprüchlich
Alle Charaktere sind sehr stereotypisch gestaltet. Da hätten wir einmal die kleine und tüchtige Haus- und Ehefrau Frau Bengtsson, die streng gläubige Theologiestudentin Rakel und der sehr praktisch veranlagte Ehemann. Diese fügen sich alle sehr gut in das Gesamtbild der Geschichte ein, was war es also, was an „Frau Bengtsson geht zum Teufel“ so wenig überzeugt? Ganz klar: Die Langeweile. Denn eigentlich geschieht nicht wirklich etwas. Bis die gute Hausfrau endlich einmal beschließt gegen Gott vorzugehen, wie im Klappentext beschrieben, vergehen gut 2/3 des Buches. Womit? Geschwafel. Anders kann man es leider nicht ausdrücken.
Der Humor ist im Buch leider nur sehr selten vertreten, wenn ist er aber sehr schwarz und es wird Gott, der Tod und eigentlich das Leben an sich auf die Schippe genommen. Leider reichten diese wenigen witzigen Passagen nicht aus, um das Buch als unterhaltend zu bezeichnen.

Fazit:
„Frau Bengtsson geht zum Teufel“ ist gespickt mit sehr viel schwarzem Humor, es gelingt jedoch nicht den Leser durchweg zu unterhalten. Belanglose und in die Länge gezogene Abschnitte, in denen über das Leben und Gott sinniert wird mindern das Lesevergnügen sehr. Leider nicht mein Buch.