Rezension

Längst nicht so gut wie der erste Band

Die Liebe von Callie und Kayden - Jessica Sorensen

Die Liebe von Callie und Kayden
von Jessica Sorensen

Meine Meinung:
Viele behaupten, dass der zweite Band einer Reihe so gut wie immer schlechter ist. Bisher ist mir dies nie so richtig untergekommen... bis ich mit "Die Liebe von Callie & Kayden" angefangen habe.

Der erste Band ist mir so unendlich gut in Erinnerung geblieben, einfach weil mir die Geschichte unter die Haut gegangen ist und die Protagonisten allesamt sympathisch sind. Seth, Kayden, Callie und Luke haben ihre Macken durch ihre Vergangenheit, aber das ist okay. Sie versuchen nämlich damit klar zu kommen und ihr Leben weiterzuleben. Callie hat durch Seth und Kayden schon viel erreicht und die Entwicklung von ihr mitzuerleben ist wahnsinnig spannend gewesen. 
Auch im zweiten Band geht es um das Verhalten von Schicksalsschlägen. Kayden gelingt dies weniger gut und Callie versucht, ihn aus seinem Schneckenhaus zu holen.

Und jetzt fängt die Geschichte von Band 2 so richtig an. Na ja, falls man das überhaupt Story nennen kann. Im Grunde genommen fahren die vier Freunde nur an einen Ort, wo sie immerzu miteinander reden möchten. 
Kayden: Willst du... willst du darüber reden? | Seth: Möchtest du darüber reden? | Callie: Du kannst mir vertrauen. 
Okay, nur Kaydens Aussage ist auf jeden Fall ein richtiges Zitat, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die anderen beiden mehrmals in dieser oder einer ähnlichen Fassung ebenfalls vorkommen! Reden hier, Dialoge führen da. Das ist ja schön und gut, aber wo ist die Story? Die ganze Zeit laufen die Charaktere wie auf rohen Eiern umeinander herum und kommen irgendwie nur schleppend voran. 

Während Callie und Kayden Probleme ohne Ende haben und es mehr schlecht als recht schaffen, miteinander zu reden (mein Hasswort in diesem Buch!), ging ihre Libido aber nicht flöten. Im Gegenteil, irgendwie kamen stellenweise Szenen vor, die längst nicht so liebevoll wie gewohnt waren. Stattdessen waren Sexszenen beinahe übertrieben dargestellt. Kayden behauptet die ganze Zeit, nicht gut genug für Callie zu sein (eine neue sehr ätzende Eigenschaft von ihm), aber für Sex reicht es doch noch. Natürlich verpackt die Autorin dies anders, aber bei mir kam es so und nicht anders an. 

Jessica Sorensen hat die Stimmung zwischen den beiden, die sie in Band 1 hatten, nicht mehr ganz aufrecht erhalten können. Sie war nicht schlecht, aber das Herzerwärmende fehlte. Die kleinen Glücksmomente und Freuden des Lebens fehlten mir. Die Stimmung liest sich wie eine Midlife-Crisis plus Depression plus extra viel Melodramatik. Und warum? Weil Kayden von einem tollen Kerl, der ein paar Probleme mit sich rumschleppt, aber nicht unendlich tief in Selbstmitleid versinkt, zu einem Häufchen Elend geworden ist. Meine Güte, er hat etwas Schlimmes erlebt, aber sein Verhalten ging mir besonders gegen Ende gehörig auf den Keks.

"Die Liebe von Callie & Kayden" war aber nicht dermaßen schlimm, wie es bisher erscheinen mag. Ich bin bloß unglaublich enttäuscht, dass das Buch nur noch ein typisches New Adult-Buch ist. Der Vorgänger war noch etwas Besonderes und hat ein kleines Plätzchen in meinem Herzen ergattert, aber irgendwie wurde mir auch dies nach Band 2 ein wenig madig gemacht. Wäre "Die Liebe von Callie & Kayden" nicht der Nachfolger gewesen, hätte mir das Buch sicherlich ein wenig mehr gefallen. Doch Tatsache ist, dass es einer ist und ich somit gewisse Erwartungen gehegt habe. Ich muss wohl nicht mehr erwähnen, dass diese nicht erfüllt worden sind. 

Fazit:
Am liebsten würde ich schmollen. "Die Liebe von Callie & Kayden" ist nämlich längst nicht so gut wie sein Vorgänger und lässt mich enttäuscht zurück. Wo Sorensen in Band 1 noch besondere Momente erschaffen konnte und eine einzigartige Stimmung hervorrief, ist in Band 2 fast nur schlechte Laune zu finden. Probleme über Probleme, die sich über das komplette Buch hinweg ziehen, einfach weil immer geredet und nie gehandelt wird. Hoffentlich ist Band 3 wieder besser.