Rezension

Lässt mich ein wenig zweigeteilt zurück

Earthbound - Der Kuss der Göttin - Aprilynne Pike

Earthbound - Der Kuss der Göttin
von Aprilynne Pike

Zunächst, muss ich gestehen, verwirrte mich dieser Roman erst einmal. Wurde ich im 1. Kapitel Zeuge eines Flugzeugabsturzes, fand ich mich im nächsten Moment, in Kapitel 2, in einer Therapiesitzung wieder. Was hatte es damit auf sich, fragte ich mich und erhoffte mir natürlich antworten. Doch in der ersten Hälfte des Romans suchte ich ein wenig vergebens danach. Im Gegenteil. Von Seite zu Seite entstanden mehr Fragezeichen in meinem Kopf und obwohl die Geschichte mich wirklich ein wenig verwirrte, so fesselte sie mich andererseits auch. 
Es ist ein wenig schwer zu beschreiben, denn in der ersten Hälfte lernt man natürlich zunächst einmal Orte und Personen kennen, was natürlich erst einmal ziemlich interessant ist. Für meinen Geschmack hätte dieser Teil ein wenig kürzer gehalten werden können, denn es zieht sich dann doch ein bisschen, bis es richtig spannend wird. Ein klein wenig Spannung bringt Aprilynne Pike jedoch auch hier schon mit dem Auftauchen des unbekannten Mannes in die Story. Aber wie schon gesagt, trotz kleiner Längen hing ich doch gebannt an den Buchstaben.
Nach und nach entdeckt die Protagonistin Tavia dann ihre ungewöhnlichen Fähigkeiten und auch die Frage um „Quinn“ ihren vermeintlichen „Stalker“ löst sich immer mehr auf.
Durch die Kurzbeschreibung wird natürlich schon einiges verraten und so kann man sich aufgrund dieser Informationen einiges zusammen reimen ;)
Allen voran grübelte ich eigentlich ständig darüber nach, wer nun zu den Guten und wer zu den Bösen gehört. Dieses „Versteckspiel“ ist der Autorin wirklich sehr gut gelungen. Hin und wieder wechselt auch kurz die Erzählperspektive. Zur Orientierung für den Leser ist dies dann kursiv dargestellt. Hinter diesen „Einblenden“ verbirgt sich natürlich auch ein Rätsel, denn die Autorin gibt erst ganz am Ende preis, wer die mysteriöse Erzählerin ist.
Die Figuren dieser Geschichte sind gut gelungen, wie ich finde. Besonders Tavia hat mir im Grunde sehr gut gefallen. Ein klein wenig mehr Tiefe hätte ich mir bei Benson gewünscht und auch von Quinn hätte ich gerne noch ein wenig mehr erfahren. Sicher wird das aber im nächsten Teil noch der Fall sein, denn man möchte ja schließlich nicht das ganze Pulver auf einmal verschießen.
Die Liebesgeschichte war zwar nett, mir persönlich war sie aber ein klein wenig zu unspektakulär. Zugute halten kann man der Autorin aber, dass die Lovestory eigentlich auch nur eine nebensächliche Rolle in diesem Roman spielt.
Am Schreibstil der Autorin habe ich rein gar nichts zu meckern. Ich mag einfach die Art, wie Aprilynne Pike Dinge und Gefühle beschreibt und besonders durch Letzteres gelingt es ihr, eine zeitweise geradezu düstere Lesestimmung zu erzeugen.
Das Ende war wirklich sehr gut gelungen und die Geschichte findet einen guten Abschluß. Gleichermaßen wird aber auch die Neugier auf den nächsten Teil geschürt, ohne einen allzu fiesen Cliffhanger zu hinterlassen.
Ihr seht, ich bin ein wenig hin- und hergerissen. Spannend, zeitweise verwirrend und gut geschrieben. Eine schöne Geschichte, auf deren Fortsetzung ich mich wirklich freue und doch sprang der Funke noch nicht vollends über. Die Idee ist allerdings wirklich gut und ich bin fast überzeugt, dass mir der 2. Teil noch ein wenig besser zusagen wird. Wann dieser erscheinen wird und wie viele Teile diese neue Reihe haben wird ist mir bisher leider nicht bekannt....