Rezension

Land und Meer

Eine Geschichte von Land und Meer - Katy Simpson Smith

Eine Geschichte von Land und Meer
von Katy Simpson Smith

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt:

Amerika am Ende des 18. Jahrhunderts: Krieg, Krankheit, Tod und Sklaverei dominieren das Land. Vater Asa lebt nach dem Tod seiner Frau mit Tochter Helen auf einer Plantage. Während Asa sich sehnlichst wünscht, Helen in den Händen eines angesehenen Mannes zu wissen, verbringt Helen ihre Zeit lieber mit Sklavin Moll. Als sie Bekanntschaft mit Seefahrer John macht, ist es jedoch bald um sie geschehen. Da Asa die Verbindung zwischen Helen und John jedoch niemals dulden würden, fliehen die beiden aufs Meer. Helen wird bald darauf schwanger und nach ihrer Rückkehr an Land bringt sie die kleine Tab zur Welt. Bei der Geburt verliert Helen allerdings ihr Leben. Von nun an muss sich John, der nicht nur mit dem Verlust seiner Frau zurechtkommen muss, sondern auch fortwährend den stillen Vorwürfen Asas ausgesetzt ist, alleine um seine Tochter kümmern, bis das Schicksal erneut zuschlägt und Tab schwer krank wird…

Meinung:

Mich hat dieses Buch leider enttäuscht zurückgelassen und deshalb fällt es mir auch schwer, eine Rezension zu schreiben, aber ich will trotz allem versuchen, meine Eindrücke so gut es geht in Worte zu fassen.

Der Schreibstil des Buches ist außergewöhnlich. Die Geschichte wird dem Leser aus einer gewissen Distanz geschildert und viele Aspekte werden für meinen Geschmack sehr sachlich und nüchtern rübergebracht. Ich persönlich bin durch diese Art, zu schreiben, einfach nicht richtig in die Geschichte hineingekommen und konnte mich vor allem nicht mit den Protagonisten identifizieren. Interessant wäre vielleicht, dieses Buch zusätzlich noch in Originalsprache zu lesen, denn eventuell ist auch einfach die Übersetzung nicht so gut gelungen.

Die Charaktere haben mir im Ansatz eigentlich schon gut gefallen. Asa und John sind beides Männer, die eher eigensinnig sind und durch Verlust und Trauer tief geprägt wurden. Auch Helen hat ihren eigenen Kopf und lässt sich nicht durch die gesellschaftlichen Zwänge der damaligen Zeit beeindrucken. Sie lebt ihr Leben so, wie sie es selber möchte. Das habe ich als wirklich mutig empfunden, denn in der damaligen Zeit war das als Frau sicherlich nicht einfach. Tab ist ein besonderes Kind. Sie fühlt sich zum Meer hingezogen und wächst auch ohne Mutter relativ umsorgt und geborgen auf. Auch Moll ist eine starke Frau, die sich trotz ihrer Rolle als Sklavin nicht alles bieten lässt. Leider konnte ich wegen des Schreibstils einfach keinen richtigen Zugang zu den eigentlich doch interessanten Charakteren finden. Lediglich Tab konnte mit ihrer kindlichen und unbeschwerten Art mein Herz ein wenig erwärmen.

Als wirklich problematisch habe ich den Klappentext empfunden. Dieser spricht von einer bedingunglosen, großen Liebe zwischen Helen und John und ich habe demnach erwartet, dass die Liebesgeschichte der beiden im Vordergrund stehen wird. Von der großen Liebe zwischen Helen und John habe ich während des Lesens allerdings nichts bemerkt. Als Rückblende erfährt man, wie die beiden sich kennenlernten und schließlich zusammen auf ein Schiff geflohen sind, über ihre Zeit auf dem Schiff und Helens Schwangerschaft erfährt man jedoch nichts. Verliebtheit, Sehnsucht und große Gefühle habe ich vergebens gesucht. Wenn überhaupt, dann kommt im Buch eher die Liebe von John zu seiner Tochter Tab rüber, aber auch das war mir nicht intensiv genug.

Das Buch beinhaltet viele emotionsgeladenen Themen wie Verlust, Tod und Trauer und die Stimmung ist eher düster, melancholisch und bedrückend, allerdings fehlten mir einfach das Gefühl und die Emotionen in dieser Geschichte. Wenn ein Buch so ernste Themen beinhaltet, dann möchte ich das während des Lesens auch fühlen können, das war hier aber leider nicht der Fall.

Trotz allem gibt die Geschichte einen guten Einblick in die damalige Zeit. Viele Menschen verloren früh ihr Leben und trotzdem war da kein Platz für große Trauer, denn man musste weitermachen und seine Aufgaben erfüllen. Geheiratet wurde möglichst nur innerhalb des gleichen Standes. Sklaverei galt als etwas völlig normales und alltägliches, denn jede „bessere“ Familie hatte ihre Sklaven, über die sie auch frei verfügen konnte. Für mich interessante Themen und ich finde, es ist der Autorin sehr gut gelungen, ein realistisches Bild der damaligen Zeit zu erschaffen.

Fazit:

Ich denke, ich bin mit falschen Erwartungen an dieses Buch herangegangen und zusätzlich ist der Schreibstil einfach nicht so meins. Für mich daher leider kein Lesehighlight. Wer sich für die Themen der damaligen Zeit interessiert und sich auch mit einem sachlichen Schreibstil anfreunden kann, für den könnte das Buch aber sicherlich interessant sein.