Rezension

Langatmig, langweilig, verschenkte Lesezeit

Dark Memories - Nichts ist je vergessen - Wendy Walker

Dark Memories - Nichts ist je vergessen
von Wendy Walker

Bewertet mit 1 Sternen

Dieses Buch wird mit dem Werbeversprechen "Thriller des Jahres Alles andere können Sie vergessen" vermarktet. Man sagt immer wieder, dass die Werbung lügt, aber eine derart schamlose Lüge... naja.

Worum geht es:
Auf einer Highschoolparty in einer Kleinstadt namens Fairview wird ein junges Mädchen zurückgewiesen, betrinkt sich und läuft weinend in den Wald. Ein Kind, eine Fünfzehnjährige trifft dort auf ihren Vergewaltiger. Schwer traumatisiert wird sie ins Krankenhaus gebracht und ihre Eltern treffen die verhängnisvolle Entscheidung, dass dem Mädchen ein Medikament verabreicht wird, das die Erinnerung an den "Vorfall" auslöscht.
Das Mädchen erholt sich körperlich, doch ständig hat sie das Gefühl, dass da etwas ist, an das sie sich erinnern muss. Sie kann diesen Teufelskreis nicht durchbrechen und versucht sich umzubringen. Hier kommt jetzt der Therapeut Dr. Alan Forrester ins Spiel, der uns die ganze Geschichte aus seiner Sicht erzählt.

Dr. Forrester bedient sich in seinen Erzählungen einer nüchternen, seiner Funktion angemessenen Sprache. Dies ist nicht hilfreich, um Spannung oder auch nur Emphatie für Jenny aufzubauen. Es ist trocken, öde und liest sich wie der Beipackzettel der o.g. Medikaments. Gleichzeitig ist seine Erzählung sehr sprunghaft, manchmal greift er vor oder berichtet etwas, dass nicht zum Vorherigen passt. Eine klare Struktur und Kapitelüberschriften, gern mit Datum oder bezogen auf die Vergewaltigung wären hier angebracht gewesen.

Man wird mit diversen Familiengeschichten konfrontiert, von Spannung noch immer keine Spur. Nicht nur Jennys Geschichte und die ihrer Familie wird hier behandelt, auch andere Patienten und die ach so großen Erfolge, die der Herr Doktor erzielt, werden thematisiert.

"thrill" - laut GoogleÜbersetzer "Nervenkitzel" sucht man hier vergebens. Dr. Forrester ergeht sich in endlosen Selbstbeweihräucherungen, dadurch kommt auch die psychologische Komponente, die das Buch vielleicht hätte retten können, absolut zu kurz.

Fazit: Thrillerleser - Finger weg! Wer auf tragische Familiengeschichten steht und einen öden, trockenen Stil verträgt, kann es hier ja mal versuchen.