Rezension

Langatmig und vorhersehbar

Es beginnt am siebten Tag
von Alex Lake

Bewertet mit 2 Sternen

Als sich die Anwältin Julia beim Abholen ihrer Tochter verspätet, passiert das Schlimmste: die kleine Anna ist verschwunden und niemand weiss, wo sie ist. Tage voller Sorge beginnen...

Das Buch wird in der dritten Person in der Vergangenheit aus der Sicht von Julia erzählt. Eine kurze Kapitel werden aus der Sicht des Täters geschildert, in der Du-Form, als Selbstgespräche. Leider hat es der Autor Alex Lake schon mit wenigen Zeilen geschafft, mit Julia äussert unsympathisch erscheinen zu lassen. Die Geschichte beginnt damit, dass die Anwältin überlegt, ihren Ehemann zu verlassen. Nicht, weil sie sich in jemand anderen verliebt oder er sie betrogen hätte, sondern weil er ihr zu wenig bietet. Sie jammert, dass er sie nie ausführt und sie den Urlaub immer am selben Ort verbringen. Dass sie sich ja auch selbst um etwas mehr "Action" in ihrer Beziehung kümmern könnte, kommt ihr nicht in den Sinn. Auch findet sie es furchbar stressig,  neben ihrem Beruf Zeit für ihre Tochter Anna zu finden. Wie wäre es mit weniger Arbeiten, dann bleibe auch mehr Zeit für's Kind?! Im Allgemeinen erschien mir Julia als eine Person, die die Fehler nie bei sich selbst, sondern immer bei den anderen sucht, und solche Menschen mag ich nicht besonders.

Die Handlung selbst ist ziemlich vorhersehbar. Eine grosse Pointe wird bereits durch den Klappentext verraten. Wer das Buch lesen möchte und den Klappentext noch nicht kennt, sollte ihn lieber nicht zu genau anschauen, da durch ihn viel Spannung verlorengeht. Da hat sich der Verlag keinen Gefallen getan. Auch die Hintergründe der Tat sind ziemlich vorhersehbar. Schon in der Buchmitte war mir der Täter und sein Motiv klar. Wer sich detektivische Ermittlungsarbeit erhofft, wird hier enttäuscht. Von der Polizeiarbeit kriegt der Leser kaum etwas mit, sie wird nur in wenigen Nebensätzen erwähnt. Insgesamt erschien mir die Handlung ziemlich langatmig und zäh, vor allem in der ersten Buchhälfte (das Buch wird durch die erwähnte und im Klappentext gespoilerte Pointe in zwei etwa gleich grosse Hälften geteilt, die auch durch Überschriften so gekennzeichnet werden: davor - danach).

Am Schreibstil des Autors Alex Lake habe ich nichts auszusetzen, das Buch liess sich trotz der zähen Handlung flüssig lesen.

 

Mein Fazit

Langatmig, vorhersehbar und mit einer unsympatischen Protagonistin versehen - nichts für mich.