Rezension

Langatmige Geschichte und fehlende Emotionen

Der Buchliebhaber - Charlie Lovett

Der Buchliebhaber
von Charlie Lovett

Bewertet mit 2.5 Sternen

Im Goldmann Verlag erscheint der Roman "Der Buchliebhaber" von Charlie Lovett. Arthur Prescott unterrichtet an der Universität in Barchester und verbringt seine Freizeit am liebsten in der Bibliothek der Kathedrale, deren Geschichte er recherchiert. Er forscht nach einer mittelalterlichen Handschrift, das ›Buch der Ewolda‹, sie gilt als verschollen. Als die junge Amerikanerin Bethany nach Barchester kommt, um die Bestände der Bibliothek zu digitalisieren fühlt sich der bibliophile Arthur gestört. Doch Bethany erobert schließlich nicht nur Arthurs Herz, sie hilft ihm auch, das Rätsel des verschwundenen Manuskripts zu lösen ...

Bei diesem Roman hat mich der historische Hintergrund um König Artus und den Heiligen Gral interessiert und ich erhoffte mir ein spannenden Einblick in die Suche nach einem kirchlichen Artefakt, in diesem Fall das Buch der Ewolda.

"Der Buchliebhaber" ist ein Buch, das wie aus der Zeit gefallen wirkt. Ein Sprachstil mit Niveau und die Beschreibungen von Kirchgebäuden wie Hochaltar und Kreuzgang machen es zu etwas ganz besonderem. Und dennoch konnte es mich nicht überzeugen.

Der Autor hat den Roman in Kapitel eingeteilt, die eingeleitet werden durch Beschreibung von Teilen einer mittelalterlichen Kathedrale, wie Kreuzgang, Turm, Chor und weitere.

Charlie Lovett hat gut recherchiert, schreibt inhaltlich nachvollziehbar und flüssig und er lässt seine Liebesgeschichte zwischen Arthur und Bethany vor der Suche nach dem Buch der Ewolda entstehen und aufblühen.

Arthur ist ein trockener Bücherwurm, mittlerweile 40 Jahre alt und Single. Er wühlt sich durch die alten Manuskripte und lebt und arbeitet für die Bibliothek der Kathedrale von Barchester, sie ersetzt ihm Frau und Familie. Als Bethany, eine junge Amerikanerin, auftaucht, bringt sie Arthurs ruhiges Leben durcheinander. Sie möchte Teile der Bibliothek digitalisieren und sie damit der Öffentlichkeit zugänglich machen. Das ist für Arthur ein Ding der Unmöglichkeit. Doch Bethany vermag ihn immer mehr zu überzeugen und genau diese Szenen mochte ich am liebsten lesen. Als schöne Liebesgeschichte mit Emotionen und gefühlvollem Tiefgang vermag der Roman nicht zu punkten. Es wird eher Wert auf die historischen Hintergründe gelegt und nicht auf die Figuren.

Durch Rückblenden erfahren wir vom damaligen Leben und Wirken in der Kathedrale im Mittelalter. Und so reiht sich Erkenntnis um Erkenntnis und das Rätsel Ewoldas wird Stück um Stück durch die Protagonisten Arthur und Bethany aufgeklärt. Das nimmt dem Buch allerdings die Spannung, denn diese Aufzählungen und Untersuchungen ziehen sich unheimlich in die Länge.

Auch wenn ich den Erzählstil mochte und die eingeschobenen Infos über Kirchengewerke interessiert verfolgt habe, so konnte mich das Buch nicht ohne Ermüdung unterhalten.

Trotz des interessanten Inhalts hat mir hier die Spannung gefehlt und die Emotionslosigkeit der Figuren hat mich gestört.