Rezension

*+* Lange Zeit sehr undurchsichtig *+*

Der elfte Gast - Arne Dahl

Der elfte Gast
von Arne Dahl

Bewertet mit 4 Sternen

*+* Zu meinem Blogbeitrag "bebildert und in Farbe" geht es hier entlang:
http://irveliest.wordpress.com/2014/10/21/arne-dahl-der-elfte-gast/ *+*

Liebe Lesefreunde,
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Kennt ihr die bisherigen Krimi und Thriller von Arne Dahl rund um sein A-Team?
Nein? Ich kannte sie vor dem Lesen dieses Romans aus dem Piper Verlag auch nicht.
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Ehrlich gesagt war mir bei der Entscheidung für dieses Buch gar nicht bewusst, dass es viele „Vorgeschichten“ hat. Nach dem Lesen muss ich sagen: Glück gehabt….
Man muss diese vorherigen Kriminalfälle nicht kennen, nicht einen einzigen, um den Roman zu verstehen.
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Arne Dahl stellt das frühere A-Team sehr gut vor. Zu jedem einzelnen der Ermittler a.D. bekommen „Neueinsteiger“ genügend Informationen, um die Charaktere einordnen und auseinanderhalten zu können. Sowohl die Vorgeschichte als auch die aktuelle Situation dieser Menschen werden eher grob skizziert, sodass Kenner dieser Reihe nicht mit überflüssigen Informationen gelangweilt werden.
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Beim Lesen des Rückentextes drängte sich mir sofort der Gedanke an „Eine Leiche zum Dessert“ auf, einem Film, den ich vor gefühlten Urzeiten mal gesehen und gemocht habe.
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Meine Neugier war entfacht, sofort fasste ich den Plan, dieses Buch unbedingt lesen zu wollen…
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War der Rückentext noch recht klar verständlich, umgarnte mich der Roman selbst immer wieder mit sehr kryptischen Passagen, die mich teilweise sehr vereinnahmten. Manchmal konnte ich den Sinn einfangen, manchmal entfleuchte er mir aber ganz frech immer wieder durch die Finger und ich konnte ihn nicht packen, so sehr ich mich auch bemühte.
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Sehr konform in ihrer Mysteriosität gehen Plot, Umsetzung und auch der Schreibstil Hand in Hand. Die gesamte Komposition wirkt auf mich wie ein grandioses Stilmittel ihrer selbst.
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Aber worum geht es denn eigentlich in diesem Roman?
Dem Rückentext ist zu entnehmen, dass jedes einzelne Mitglied der ehemaligen A-Gruppe einen Brief erhält. Sie werden zu einem bestimmten Zeitpunkt in einem verlassenen Herrenhaus erwartet, wo jeder von ihnen eine Geschichte erzählen soll. Ein letztes Mal kommen die Ex-Kollegen zusammen und warten auf den geheimnisvollen elften Gast…..
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Wer ist das nur? Wer steckt hinter alldem? Die früheren Kollegen verdächtigen sich immer wieder gegenseitig. Als sich herausstellt, dass niemand von ihnen dieses Treffen arrangiert hat, steigen Nervosität und Spannung…..
Jetzt, nachdem ich das Buch gelesen habe, sehe ich die frühen Zeichen und Fingerzeige, mit Hilfe derer man schon recht früh auf des Rätsels Lösung kommen kann. Immer wieder drängten sich mir Gedanken voller Fragezeichen auf, wenn ich mal wieder über etwas gestolpert war, ohne es einordnen zu können.
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Sei es bei der Vorstellung der einzelnen Gäste, der Ankunft im Herrenhaus, der speziellen „Einweisung“ jeder einzelnen Person oder auch einiger kleiner Zwischenfälle. Immer wieder wunderte ich mich.
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Als dann die Ex-Kollegen der Reihe nach ihre Erzählungen vortrugen, die ebenfalls oftmals mysteriös, kryptisch und nicht greifbar für mich waren, fühlte ich mich immer mehr als ob ich mich in einer Blase zwischen Fantasiewelt und Realität befände. Ein sehr ungewöhnlicher Zustand, das muss ich wohl sagen, aber unwohl fand ich mich meist nicht.
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Zugegebenermaßen war mir zunächst etwas mulmig in dem alten Gemäuer. Ich wusste ja noch nicht, wer dahintersteckte, und ob mir der Gastgeber gewogen sein würde. Aber als ich dann miterlebte, mit welcher Arglosigkeit und Fröhlichkeit die anderen Gäste ihre Poetry-Party nebst guter Verpflegung unbekanntem Ursprungs feierten, beschloss ich, nicht länger ein Hasenfuß zu sein. Ich lehnte mich entspannt zurück und harrte der Dinge, die da kommen sollten.
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Als alle Gäste ihre Vorträge beendet hatten, trat endlich der geheimnisvolle elfte Gast in die Runde und während seiner Erzählung lichtete sich der zuvor undurchdringbar erscheinende Nebel. Mir wurde alles klar…..die Stimmung, diese Verwebung von Realität und Fiktion, der Sinn der Geschichten…..und letzten Endes war uns allen klar, wer unser mysteriöser Gastgeber war.
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Obwohl „Der elfte Gast“ dem Roman-Genre zugesprochen wird, lässt sich ein Hauch von Mystery und Spannung nicht verleugnen. Wer es gerne mal etwas ungewöhnlich mag: Nur zu….Dieses Buch ist wirklich ungewöhnlich und wusste mich auf seine ganz spezielle Art einzufangen!

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