Rezension

Langweilig und schlecht geschrieben

Lawless - T. M. Frazier

Lawless
von T. M. Frazier

Für den Urlaub habe ich nach einer leichten Lektüre gesucht und bin dabei bei NetGalley über Lawless gestolpert. Zwar handelt es sich dabei schon um den dritten Band einer Serie, diese kann man aber wohl mehr oder weniger unabhängig von einander lesen, obwohl die Autorin rät, bei Band 1 King - Er wird dich besitzen zu beginnen. Zumindest hatte ich beim Lesen nicht den Eindruck, dass mir wichtige Hintergrundinformationen fehlen.

Eine unterhaltsame Lektüre war es für mich leider trotzdem nicht. Beginnend beim Schreibstil bis hin zur Geschichte selbst. Fraziers Stil ist sehr derb - deutlich derber, als es mir lieb ist. Klar, irgendwo muss die Erzählweise der Figuren auch zu ihren Persönlichkeiten passen, besonders beim Ich-Erzähler und einer davon ist nun mal ein ganz harter Biker, aber hier kam es mir übertrieben vor. Vielleicht liegt das auch daran, dass mir der Stil an sich viel zu gewollt vorkam. Die derbem Ausdrücke, die vielen Absätze, die bewusst knappen Sätze, die durch eben diese Absätze noch dramatischer wirken sollten. Ich kam einfach nicht in den Lesefluss. Bei Thia nicht und bei Bear erst recht nicht.

"Ich habe dieses Leben nicht gewählt, es hat mich gewählt. Und indem ich es lebte, begriff und akzeptierte ich, dass jeder Morgen, an dem ich aufstand, um pissen zu gehen, mein letzter Tag auf Erden sein konnte."
(Position 41 von 3415)

Das liegt aber auch an dem Plot und an den Figuren. Natürlich haben beide Protagonisten - Bear und Thia - ein schweres Leben hinter sich. Bear wurde in das Leben als gesetzloser Biker hineingeboren und lebt dieses Leben, ohne es zu hinterfragen. Er hat auf Kommanda getötet und kann jederzeit selbst getötet werden, er wurde gefoltert, wurde vergewaltigt. Thia war mit 10 Jahren in einen Überfall verwickelt, aber sie ist ein taffes kleines Mädchen, und weiß sich notfalls mit einer Schrotflinte zur Wehr zu setzen, was sie auch beweist, als ihre Eltern sieben Jahre später auf tragische Weise ums Leben kommen. Ach ja, und dann wird sie natürlich auch noch brutal vergewaltigt. Von Bears Gang. Aber keine Sorge, damit habe ich eigentlich nur den Anfang des Buches vorweg genommen, denn die ganze tragische Familiengeschichte wirkt noch tragischer, wenn man sie nicht in kleine Häppchen verpackt, sondern direkt in einem Rutsch erzählt.

Tja und die eigentliche Geschichte, die danach erzählt wird? Bad Boy trifft auf Mädchen, sie verlieben sich, sie haben Sex. Nicht unbedingt in der Reihenfolge. Klar, das wusste ich vorher, und genau auf die Art Story hatte ich ja auch Lust. Aber New Adult ist nun mal nicht gleich New Adult. Manche sind toll geschrieben, haben eine emotional mitreißende Liebesgeschichte, gut geschriebene Erotikszenen und zudem einen spannenden Plot, der weit über die erotische Romanze hinausgeht. Und manche sind eben wie Lawless und können mich von vorne bis hinten nicht überzeugen.

Ich gebe zu, dass ich bei New Adult Titeln sehr wählerisch bin, weil ich ein gewisses Niveau erwarte, und Lawless ist auch nicht das schlechteste Buch aus dem Genre. Langweilig und schlecht geschrieben fand ich es trotzdem. Von T. M. Frazier werde ich demnächst auf jeden Fall die Finger lassen.

(c) Books and Biscuit