Rezension

langweilig und unglaubwürdig

Northanger Abbey - Val McDermid

Northanger Abbey
von Val McDermid

Bewertet mit 2 Sternen

Beim englischen Harper Collins Verlag erscheinen im Augenblick sechs Romane verschiedener namhafter Autoren, die Orignalbücher von Jane Austen in ihrer eigenen modernen Interpretation neu umgesetzt haben.

Northanger Abbey von Val McDermid ist einer davon. Wer die Geschichte nicht kennt, es geht um ein junges Mädchen aus gutbürgerlichen ländlichen Verhältnissen, welches ohne Familie in die große Stadt geschickt wird und dort einen jungen Mann kennen und lieben lernt. Da sie noch unerfahren und naiv ist, fällt sie aber auch auf falsche Freunde herein und wird irrtümlich sogar für das Kind vermögender Eltern gehalten. Am Ende gibt es einen mittelgroßen Knall und alles findet doch noch zu einem guten Ende.

McDermid schreibt spannende Thriller. Ich  war also sehr gespannt was sie aus dieser Vorlage machen würde. Mir war nicht ganz klar, dass es wohl eine jugendliche Zielgruppe für dieses Buch gibt. Die Hauptdarstellerin Cat ist zwar erst 17 Jahre alt aber heutzutage ist das ja nicht mehr so wie zu Jane-Austen-Zeiten. Dank Internet und Fernsehen sind die Jugendlichen doch schon viel reifer, als damals. Nicht so in diesem Buch. Die Heldin ist wahnsinnig naiv und blauäugig und hat keinerlei Gespür dafür, wenn  sie von einigen ausgenutzt oder gar angelogen wird. Außerdem fällt es ihr schwer sich abzugrenzen und eigene Wünsche durchzusetzen. Und sie träumt sich die Welt voller Phantasiewesen aus ihren Lieblingsbüchern. Das mag für die alte Vorlage noch einigermaßen realistisch wirken aber in dieser neuen Fassung ist es einfach nur seltsam und skurill wenn sie überall Vampire und Untote vermutet. Die Geschichte an sich läuft dann haarklein genauso ab, wie im Original. Es gibt keinerlei Überraschungen. Außer jeder Menge Handynachrichten und viel zu schneller Autos kann man kaum erkennen, dass man sich in der Gegenwart befindet.

Mich hat die Story nicht packen können. Die Darsteller waren allesamt mehr oder weniger unglaubwürdig und haben sich für das 21. Jahrhundert sehr seltsam benommen. Cat wirkte auf mich wie eine 12-Jährige, die Liebesgeschichte war langweilig und ohne das geringste Knistern. Auch die Erwachsenen haben sich Großteils seltsam verhalten, einfach so, als wären sie aus dem letzten Jahrhundert übrig geblieben.

Die Geschichte hätte sicherlich das Potential gehabt, in einem wirklich neuen Gewand dennoch das rüber zu bringen, was Austen mit ihrem Buch einst sagen wollte. Aber McDermid hat sich leider nicht die Mühe gemacht, sich wirklich Neues einfallen zu lassen sondern einfach fast alles so belassen, wie es war und dass ohne den Charme, der dem Austenbuch nachgesagt wird.

Ich war enttäuscht, gelangweilt und genervt und kann das Buch leider nicht weiterempfehlen.