Rezension

Langweiliges Märchen, ordinär erzählt

Totenkalt - Stuart MacBride

Totenkalt
von Stuart MacBride

Bewertet mit 1 Sternen

Dass ein Thriller sooo schlecht sein kann, konnte ich mir vor Lektüre dieses Buches nicht vorstellen. Durch mehr als 600 Seiten quälte ich mich, immer mit der Hoffnung, doch noch etwas Positives an diesem Werk

 zu entdecken, leider vergebens.

Es widerstrebt mir, die Handlung im einzelnen darzustellen, denn einen solch hanebüchenen  Plot , völlig spannungsfrei erzählt, habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Ein unkaputtbarer Sergeant, der mal eben seine an Maschinen hängende Gothic-Freundin relativ emotionsfrei abschaltet, der sich nicht an die Legalität hält, eine von ihm fabrizierte Leiche im Wohnwagen der Gothic-Freundin versteckt, den wiederum ein anderer Gangster freundlicherweise abfackelt, ein Sergeant, der sich zu Brei schlagen lässt, mit dem Messer massakrieren lässt, aber natürlich am nächsten Tag weiter seinen Dienst tut und nur mal gelegentlich der Schmerzen wegen Luft durch die Zähne zieht, der eine Ladung Schrotkugeln in seinem Gesicht wie Mitesser „ausdrückt“ – man könnte immer weiter die  Fülle abstruser Details aufzählen, die das Buch zu einer Märchensammlung der sinnlosesten Art machen.

Am allerschlimmsten jedoch ist die Sprache: Aaargh…., gnnnff…, mmmmnggf…., piep…., krack…., miep….  usw. usw. Wenn ich auf diesem Niveau lesen möchte, nehme ich mir ein Mickymaus-Heftchen, das bringt mich wenigstens noch zum Lachen und will vor allen Dingen gar nicht erst ernst genommen werden! Und dann dieser unfassbar widerliche Umgang der Kollegen untereinander. Respekt ist ein Fremdwort. Man unterhält sich auf niederstem, primitivstem Niveau, die Fäkalsprache ist normal, und Popel und Spuckebatzen in anderer Leute Kaffeetassen fallen zu lassen, gehört zur normalen Umgangsweise, wenn man jemand nicht so gut leiden kann. Das kleine Kind wird beschrieben als „Kreuzung zwischen ET und rosafarbener Made“. Selbst für simpelste Beschreibungen, z. B. für eine Gewürzpaste, die in einem Lokal auf Fisch gestrichen wird, findet der Autor kein besseres Wort als  „rotzfarben“ und bleibt damit in allen Details seinem Ekel-Niveau treu.

Was mich aber noch viel mehr entsetzt hat: Dass es tatsächlich Leser gibt, die solchen inhaltlichen und sprachlichen Schund für lesenswert halten oder dies gar für „typisch schottisch und  lustig“ erklären. Erschreckend!