Rezension

"Lass mich los" lässt einen nicht los

Lass mich los - Jane Corry

Lass mich los
von Jane Corry

Bewertet mit 5 Sternen

Als Anwalt hat man viel mit sich zu tragen und müsste eigentlich emotionslos an jede Sache gehen - das merkt auch die frischgebackene Anwältin Lily. Sie bekommt gleich einen brisanten Fall, als sie ins Strafrecht eintaucht, der ihr ganzes Leben verändert...

Die junge Anwältin Lily hat eine schwere Vergangenheit und hofft somit auf einen Neuanfang, als sie den Künstler Ed heiratet. So möchte sie die Geheimnisse der Vergangenheit hinter sich lassen. Als sie aber ihren ersten wichtigen Fall annimmt, fühlt sie sich vom ersten Augenblick an zu ihrem Mandanten hingezogen, was normal nicht sein darf. Der Mann ist des Mordes angeklagt und sie riskiert nun alles für ihn, um ihn herauszupauken. Ist er wirklich unschuldig?

Irgendwie verwirrt der Klappentext, da es in diesem Buch so viele Handlungsstränge gibt und es nicht nur um diesen besagten Kandidaten geht, welchen Lily aus dem Gefängnis holen soll. Es geht um so viel mehr, sei es um Lily und Ed, ihre Vergangenheit oder auch das kleine Mädchen Carla, das anders ist als andere Mädchen und auf welches Lily und Ed sonntags aufpassen, wenn die Mutter "arbeitet". So ganz warm bin ich mit den ganzen Personen nicht geworden, die Spannung hat das aber wieder wettgemacht, denn ich bin kaum vom Buch losgekommen.

Die Kapitel wechseln sich ab in der Sicher von Lily und von Carla. Anfangs weiß man noch nicht, inwiefern Carla zu der ganzen Geschichte steht, denn laut Klappentext geht es ja um Lily und einen Mörder, den sie als Anwältin vertritt. In diesem Buch geht es aber um so viel mehr - sei es um Recht und Unrecht oder wie leicht Menschen zu manipulieren sind. Die ganze Handlung in diesem Buch reicht weit über 15 Jahre hinaus. Erst bekommt man einen Einblick ins Leben Lilys, wie sie als Anwältin anfängt. Hier ist sie eher eine graue Maus, hat ein paar Kilo zuviel und ist recht unsicher. Das kleine Mädchen Carla wird von allen Schülern gemobbt und hat ein tristes Leben mit ihrer Mutter Francesca. 15 Jahre später hat sich das alles geändert - Lily ist mittlerweile Teilhaberin der Kanzlei und hat sich auch im Aussehen gemacht plus Selbstbewusstsein. Carla ist nun eine junge Frau, bildhübsch und sehr von sich eingenommen, lebt in Italien, kehrt aber nach England zurück, um Jura zu studieren. Hier treffen die zwei Parteien wieder aufeinander und ab hier nimmt die Geschichte Fahrt auf, denn Carla ist keineswegs zurück zu den beiden, um erneut Freundschaft zu schließen und sie ist auch nicht mehr das kleine Mädchen von früher, das Zuneigung braucht.

Der Schreibstil macht es einem leicht, total in die Geschichte abzutauchen. Die Spannung hält einen auch gefangen und führt einen immer wieder ins Dickicht, denn es ist doch alles anders, wie es scheint. Wenn man denkt, es ist so, dann kommt doch auf einmal wieder alles anders. Geschickt hat die Autorin die ganzen Schicksale der Charaktere miteinander verwoben, so dass man immer wieder spannend Happen vorgesetzt bekommt. Ich persönlich habe mich nicht recht von der Geschichte losreissen können, da ich immer mehr erfahren musste.

Dieser Psychothriller nimmt einen mit, auf Gefühlsebene und auch auf der Spannungsebene. Es wäre wünschenswert, wenn die Autorin bald nachlegen würde, denn sie hat auf jeden Fall Potenzial!