Rezension

Lasst diesen fabelhaften Autoren niemals aufhören zu schreiben

Der Galgen von Tyburn
von Ben Aaronovitch

Bewertet mit 5 Sternen

Diese Rezension erscheint auch auf meinem Blog www.zeilenliebe.wordpress.com.

Allgemeines:

Der Galgen von Tyburn bildet den 6. Band einer magischen Reihe, die bei dtv erscheint. Im Mai 2017 wurde das 413 Seiten starke Taschenbuch veröffentlicht. Offiziell wird es als Roman betitelt, aber ich denke, dass die meisten Leser sich darüber bewusst sind, eine Mischung aus Realität und Fantasy in Händen zu halten.

Rein optisch ist das Buch genauso gestaltet wie seine fünf Vorgänger. Auf dem Cover sind Elemente abgebildet, die im Laufe der Handlung eine Rolle spielen werden. Farblich bildet das gewählte Violett einen Hingucker im Bücherregal. Blassgelb, Blau, Rot, Gelb, Grün und Violett.. welche Farbe erwartet uns wohl beim nächsten Band? Ich bin gespannt!

Inhalt:

„In seinem sechsten Fall muss der fabelhafte Peter Grant

– ein verschollenes altes Buch wiederfinden
– einen verdächtigen Todesfall auf einer Party der Reichen und Schönen Londons aufklären
– versuchen, es sich dabei nicht völlig mit Lady Ty zu verderben
– vermeiden, vom Gesichtslosen ins Jenseits befördert zu werden
– sich mit einem ganzen Haufen rauflustiger Amerikaner herumschlagen, die definitiv zu viel ›24‹ gesehen haben.

Kurz: Peter bekommt die einzigartige Gelegenheit, es sich mit alten Freunden zu verderben und sich dabei jede Menge neue Feinde zu machen. Mal vorausgesetzt, er überlebt die kommende Woche.“ (Quelle: dtv)

Meine Meinung:

Mit jedem Band  dieser Reihe gelingt es Ben Aaronovitch einmal mehr, mich von seinen Fähigkeiten zu überzeugen. Obwohl die Reihe inzwischen deutlich länger ist, als ursprünglich von ihm geplant, verliert sie nicht an Originalität oder Kontinuität. Peter Grant ist noch immer ein Charakter, von dem ich gerne lese, der mich überrascht und dessen Humor ich einfach liebe. Auch das magische London bietet in jedem Band etwas Neues und nimmt den Leser mit in eine multikulturelle Welt, die genau wie in den Büchern beschrieben, existieren könnte.

Mit diesem Band wird inhaltlich ein Handlungsstrang wieder aufgenommen, auf den mit Sicherheit viele Leser voller Spannung gewartet haben. Endlich geht es nicht mehr länger um einen komplett neuen Fall, es fließen auch vermehrt Elemente, die uns bekannt sind, mit ein (ja, der Gesichtslose, ihr ratet richtig). Aaronovitch pflegt stets den Brauch, dem Leser, der nach einiger Zeit in seine Werke zurückkehrt, ein paar Hinweise zu geben, worum es gerade eigentlich geht. Das geschieht jedoch nicht auf eine stumpfe, sondern auf eine subtile Art und Weise, die nicht wiederholend wirkt. Auch im Galgen von Tyburn werden wir an einiges erinnert, das wir eventuell nicht mehr so genau wussten. Trotzdem empfiehlt es sich, unbedingt vorher die anderen fünf Bände der Reihe zu lesen, da die Bände, obwohl einige von ihnen abgeschlossene Fälle behandeln, aufeinander aufbauen. Sonst erlebt man nur ein halb so großes Lesevergnügen, da bin ich mir sicher. Schon als erfahrener Peter Grant Fan fällt es einem manchmal schwer, den Überblick zu behalten. Sehr reizvoll und einladend, die Reihe irgendwann von vorne bis hinten erneut zu lesen!

Auch als Fan von Aaronovitch verstehe ich nicht alles, was in seinen Büchern passiert. Aber genau das ist vom Autor gewollt. Man muss sich selbst Gedanken machen, nicht alles wird aufgeklärt. Aber bei diesem amüsanten, ironischen, sarkastischen und erfrischendem Schreibstil, der immer wieder mit Anspielungen auf andere fantastische Werke gespickt ist, tut das dem Buch keinen Abbruch. Es nimmt sich sogar selbst aufs Korn.. nach diversen Anspielungen auf Herr der Ringe, 24 und Ähnliches, wird dann auch endlich in die Harry Potter-Kerbe gehauen. Urban Fantasy at it’s best!

Fazit:

Ich möchte unbedingt sofort weiterlesen! Lasst diesen fabelhaften Autoren niemals aufhören zu schreiben. Peter Grant ist nicht Harry Potter. Peter Grant ist etwas ganz anderes, das auf eine völlig abstruse Art und Weise großartig ist.