Rezension

✎ Laurie Halse Anderson - Wintermädchen

Wintermädchen - Laurie Halse Anderson

Wintermädchen
von Laurie Halse Anderson

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich von diesem Buch eigentlich etwas anderes, etwas Heftigeres erwartet hatte. Meiner Meinung nach kratzt es zu sehr an der Oberfläche..

Ich dachte, es geht auf die Freundschaft zwischen Cassie und Lia ein, aber man erfährt eigentlich nur so ein paar ganz wenige Sachen daraus. Das Thema 'Magersucht' ist hier zwar der zentrale Leitgedanke, aber Laurie Halse Anderson geht viel zu beiläufig damit um. 

Anfangs konnte mich das Buch gar nicht so richtig packen. Es kam alles so verhalten rüber, quasi mit angezogener Handbremse. Das änderte sich auch im Laufe der Geschichte nicht wirklich, obwohl ich schon das ein oder andere Mal schlucken musste, als die Autorin Szenen geschildert hat, die wirklich heftig sind.

Sehr gut wurden meines Erachtens die Wahnvorstellungen von Lia beschrieben. Da das Buch auch aus ihrer Sichtweise erzählt, hat die Autorin teilweise ein Stilmittel verwendet, welches sie gelungen einsetzte: Manchmal konnte man die wahren Gedanken Lias sehen, die dann wieder ausgestrichen wurden, und dann das, was sie tatsächlich erwiderte.

Die Schriftstellerin rüttelt hier an einem Thema, was sicher viele irgendwann beschäftigt, wenn auch nicht in diesem ausgeprägten Maße. (hoffentlich!) Aber ich finde einfach, sie hätte viel mehr in die Tiefe gehen sollen - ich habe eindeutig schon bessere Bücher zu dieser Thematik gelesen.