Rezension

Leben und Leiden einer Sklavin im römischen Trier

Fortunas Rache - Maria W. Peter

Fortunas Rache
von Maria W. Peter

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Seit sie denken kann, ist Invita eine Sklavin, doch durch einen Winkelzug des Schicksals, beherrscht sie die Kunst des Lesens und Schreibens, auch sonst scheut sie sich nicht, ihre Meinung zu sagen. Nun arbeitet sie im Haus des Statthalters zu Trier, wo sie ihr Temperament und Eigensinn immer wieder in Schwierigkeiten bringen. Kein Wunder also, dass Invita sofort verdächtigt wird, als einer der Sklaven spurlos verschwindet – da muss die junge Frau doch ihre Finger im Spiel haben! Um ihrer Strafe zu entgehen, beginnt Invita, selbst Nachforschungen anzustellen und stößt schon bald auf ein unerwartetes Geheimnis …

Meine Meinung:
Das Cover ist wunderschön. Links im Vordergrund ist eine junge Frau im römischen Gewand mit Goldschmuck dargestellt, die vermutlich symbolisch für die römische Aristokratie im römischen Trier stehen soll. Auch der Soldat im Hintergrund, das Mäander-Ornament und die goldenen Farben stellen sehr gut das Umfeld dar, in dem das Buch spielt. Wir befinden uns hier im römischen Trier im 3. Jahrhundert n. Chr.

Optisch ist auch das Innenleben des Buches schön antik gestaltet, sodass man direkt in die richtige Stimmung kommt: Die Kapitel werden mit römischen Ziffern und einer Vignette der Porta Nigra in Trier eingeleitet.

Die Geschichte wird aus Sicht der Sklavin Invita in Ich-Erzählung geschildert. Man kann sich daher gut in sie hineinversetzen, mit ihr mitfühlen, mitfiebern und versuchen dem Verschwinden des Sklaven auf die Schliche zu kommen.

Der Schreibstil gefiel mir sehr gut: Er ist locker leicht zu lesen und immer mal wieder werden Zitate von berühmten antiken Autoren mit in die Geschichte eingewebt. So finden Dichter wie Ovid und Vergil hier ihren Platz, aber auch der Philosoph Seneca, den die Sklavin Invita, die des Lesens und Schreibens mächtig ist, sehr schätzt, wird erwähnt.

Das Besondere an dieser Geschichte war für mich, dass man Geschehnisse aus der Sicht einer weiblichen Sklavin kennenlernt. Denn wenn man antike Autoren liest, ist es meistens aus der Sicht der Männer - und zwar der Oberschicht - geschrieben. So bekommt man eine ganz neue Perspektive und lernt das Leben und Leiden der Sklaven kennen.
Wobei Invita wohl kaum eine gewöhnliche Sklavin sein dürfte: Denn welche Sklavin war schon so gebildet wie sie und welche hat es wohl gewagt, auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen?

Am Ende des Buches befindet sich nach einem sehr informativem Nachwort noch ein zweiseitiges Glossar, wo einige Begriffe, die in der Geschichte vorkamen, noch einmal erläutert werden. Darauf folgt eine Karte des römischen Triers im 3. Jahrhundert n. Chr., die es einem ermöglicht, sich beim Lesen noch mehr in den Handlungsort hineinversetzt zu fühlen, weil man genau weiß, wo sich Invita gerade befindet. Zuletzt folgt noch eine Danksagung, in der Professoren und Doktoren genannt werden, die die Autorin bei ihrer Recherche beraten haben.
Dass das Buch grandios recherchiert ist, merkt man auch schon beim Lesen.

Mein Fazit:
"Fortunas Rache" ist ein sehr spannendes und sehr lesenswertes Buch, das ich vor allem Liebhabern der römischen Antike sehr empfehlen kann. Es überzeugt durch eine grandiose Recherche und eine sehr sympathische und besonders tapfere Protagonistin.