Rezension

Lebende Tote auf dem Kreuzzug

Lyssa - Markus Heitz

Lyssa
von Markus Heitz

Bewertet mit 3.5 Sternen

In einem Leipziger Gerichtssaal zückt auf einmal der Richter eine Pistole und tötet den Angeklagten, einen Kronzeugen, zwei verbrecherische Biker und einen anwesenden Unterweltler. In Berlin tötet eine Frau einen korrupten Politiker. In der Nähe von Potsdam sterben nach einem Amoklauf ein älteres Ehepaar. Noch mehrere solcher scheinbar nicht zusammenhängenden Morde passieren, doch Tycho Krämer, genannt der "Geheimnis-Krämer", findet eine Verbindung. Alle Mörder waren totkrank, alle Opfer waren Täter und die Attentäter hatten sowohl ein Symbol (grünes Kreuz) als auch eine Aussage (Gott mit uns) gemeinsam. Stecht vielleicht sogar ein mittelalterlicher Orden dahinter? Krämer kommt einer gewaltigen Sache auf die Spur und gerät dabei einige Male in Lebensgefahr.

Das absolut Geilste vorneweg: der Sprecher! Uve Teschner ist das Beste, das diesem Buch passieren konnte. Ich habe noch nie einen Sprecher erlebt, der nicht nur souverän und dabei relativ schnell und deutlich gelesen hat, sondern auch absolut genial zwischen allen möglichen Dialekten und Akzenten zu wechseln vermochte, ohne dass sich auch nur einer gestellt anhörte. Wienerisch, sächsisch, berlinerisch, Pottlerslang, russischer Akzent - alles kein Problem für den Mann. Und das ist auch gut so, dass er so megaklasse ist, denn so spannend und gut das Buch auch anfing, so schwach endete es. Selbst wenn noch Fortsetzungen geplant sein sollen, so schien es am Schluss, als hätte Heitz einen Abgabetermin verpasst und beschlossen, einfach mal ein halbes Dutzend Erzähl- und Logikstränge unter den Tisch fallen zu lassen. Das fand ich nervig, denn sonst hätte das Buch Potenzial für einen echten Kracher gehabt. Buch also 3,5/5, Sprecher volle Punktzahl und mehr.