Rezension

Lebendig und vielschichtig geschrieben

Bombennacht - Roman Rausch

Bombennacht
von Roman Rausch

Bewertet mit 5 Sternen

Bis zum 16. März 1945 ist die Stadt Würzburg im Gegensatz zu anderen deutschen Städten weitestgehend verschont geblieben. Viele Menschen haben hier eine Zuflucht gefunden, in der Nervenheilanstalt werden Kriegsverletzte behandelt und in der Villa des Professors Dr. Werner bereitet man eine Geburtstagsfeier für die Tochter vor. Niemand ahnt, dass die Briten bereits einen folgenschweren Bombenflug auf die Stadt geplant haben  und man sich im Nordosten Englands schon zum Abflug bereit macht... .
Auch mit seinem neuen historischen Roman ist es Roman Rausch gelungen, den Leser in eine andere Zeit mitzunehmen. Stunde um Stunde wird erzählt, was die verschiedenen Figuren in der Stadt erleben und was sie sich erhoffen. Man erhält so ein sehr lebendiges Bild von Würzburg.
Besonders in den Mittelpunkt wird die junge Lernschwester Fanny gerückt, die durch das Auftauchen einer ehemaligen Patientin mit Nachforschungen beginnt und Grausames aufdeckt. So wird man als Leser mit einem dunklen Kapitel konfrontiert, über das sonst nur wenig geschrieben wird.
Roman Rausch schreibt flüssig und sehr anschaulich. Er schafft es, dass man wirklich irgendwie Teil am Leben der Figuren hat und so auch richtig besorgt und betroffen wird, als die Bombenflieger beginnen Würzburg in Brand zu setzen. Gerade dieser letzte Teil des Angriffs wird so glaubhaft geschildert und die Atmosphäre der Panik und Verzweiflung wiedergegeben, dass man meint, man wäre selbst irgendwie dabei.
Mich hat dieser historische Roman sehr beeindruckt. Durch die verschiedenen Perspektiven bekommt man ein sehr lebendiges Bild der Stadt und wird beim lesen richtig mitgerissen. Für mich ist ,,Bombennacht" einer der besten Romane, die ich je über die Zeit um 1945 gelesen habe und daher kann ich das Buch uneingeschränkt weiterempfehlen.